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Zur »Premiere«
gleich ein
Doppelerfolg

Gesamtschülerinnen ausgezeichnet

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Die »Premiere« endete in einem doppelten Erfolg. Zum ersten Mal haben sich zehn Schüler der Gesamtschule Brackwede am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten beteiligt - und auf Anhieb haben zwei von ihnen, Anna Maria Weber (15) und Leonie Buschkamp (16), dabei Anerkennungspreise für ihre Arbeiten erhalten.

»Ich bin schon stolz auf diese Auszeichnung«, sagt Anna Maria Weber (15) und zeigt ihre von Bundespräsident Horst Köhler unterzeichnete Urkunde vor. Die Anerkennung für ihre Ausarbeitung »Wohnungslose im Nationalsozialismus und ihre Arbeit in den Arbeiterkolonien« sei für sie ein großer Ansporn gewesen.
Ähnliches gilt auch für ihre Klassenkameradin Leonie. »Der Grund, warum ich mir für das Wettbewerbsthema "Sich Regen bringt Segen?" die "Köln-Mindener Eisenbahn und den Streik der Bielefelder Bahnarbeiter" ausgewählt habe, ist der: Mich interessiert, wie die Menschen vor etwa 160 Jahren in meiner Wohngegend - Bielefeld und Umgebung - gelebt haben«, sagt die 16-Jährige.
Leonie: »Und bei diesem Streik hat das Sich-Regen ja den "Segen" gebracht - in Form der lange ausgebliebenen Nachzahlungen.« Wenn sie allerdings vorher gewusst hätte, wieviel Arbeit die Wettbewerbsbeteiligung für sie letztlich bedeutet hat, hätte sie sich möglicherweise anders entschieden, meint sie.
Mehr als zwei Monate haben die beiden Schülerinnen, damals noch in der neunten Klasse, in ihrer Freizeit und im Gesellschaftskundeunterricht an ihren Beiträgen gearbeitet, in Archiven geblättert, im Internet recherchiert. Unterstützung fanden sie dabei nicht nur bei ihrer Lehrerin Regine Meinerts, sondern auch den jeweiligen Vätern Ulrich Weber und Heinrich Wilhelm Buschkamp.
»Mein Vater ist Einrichtungsleiter des Quellenhofes in Bethel, in dem Wohnungslose leben«, sagt Anna Maria. »Außerdem interessiere ich mich sehr für die Zeit des Nationalsozialismus.« Und Leonie verdankt ihrem Vater alte Zeitungsausschnitte über ihren Wohnort Ummeln, die dieser auf dem Dachboden gesammelt hatte.
»Nicht alle meine Schüler haben sich an dem Wettbewerb beteiligt - dazu kann man niemanden zwingen«, sagt Regine Meinerts. Um so mehr freut sie der Erfolg von Leonie und Anna Maria. Von insgesamt 1380 eingereichten Arbeiten beim Geschichtswettbewerb wurden 514 preisgekrönt, 295 mit Anerkennungen bedacht.

Artikel vom 27.10.2005