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Mittelstand immer besser

Umsatzentwicklung auf Fünf-Jahres-Hoch - Baubranche skeptisch

Von Edgar Fels
Gütersloh (WB). Die Wirtschaftslage des Mittelstandes in OWL verbessert sich weiter. Erfreulich verläuft vor allem die Umsatzentwicklung der Firmen bis 500 Mitarbeiter. Sie ist so gut wie zuletzt vor fünf Jahren.

Das ergab eine gestern in Gütersloh vorgestellte Herbstumfrage der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. »Nach Durchschreitung des konjunkturellen Tals wird der im vergangenen Jahr begonnene beschwerliche Aufstieg fortgesetzt«, fasste Dirk Schott, Geschäftsführer der Creditreform in Gütersloh, sein Resümee der aktuellen Umfrage unter 550 Firmen in der Region zusammen. »Für die nächsten zwölf Monate sind die sind die Unternehmen verhalten optimistisch«, sagte Schott.
Die derzeitige Geschäftslage bewertet fast jedes dritte Unternehmen mit gut oder sehr gut. Im Vorjahr war es nur jedes vierte Unternehmen. Als mangelhaft oder ungenügend beurteilen jetzt nur noch 8,6 (11,1) Prozent die Lage. Eine Ausnahme bildet der seit Jahren krisengeschüttelte Bausektor. Dort bewerten 16,3 (16,9) Prozent der Betriebe die Geschäftslage als besonders schlecht, während Dienstleistungsbranche (1,6), Handel (8,4) und Verarbeitendes Gewerbe (8,8) deutlich weniger schwarz in die Zukunft schauen.
Die insgesamt positive Grundstimmung spiegelt sich auch in den echten Verkaufszahlen. Wie im Vorjahr meldeten erneut mehr als 30 Prozent der Firmen in OWL eine steigende Umsatzentwicklung. Bei 22,6 (26,1) Prozent sank dagegen der Umsatz.
Erfreulich aus ostwestfälischer Sicht: Die Umsatzentwicklung der hiesigen Mittelständler verläuft besser als die im Bundesdurchschnitt. Rechnet man die Umsatzrückgänge von den Umsatzzuwächsen ab, bleibt in OWL ein Plus von 10,1 Prozent. Bundesweit sind es nur 1,7 Prozent.
Doch die Umfrage enthält auch einen Wermutstropfen. Die meisten Unternehmen (55 Prozent) halten die Zahl ihrer Mitarbeiter konstant. 22,6 (22,1) Prozent haben das Personal zwar aufgestockt, aber 22,4 Prozent verkleinert. Mit einer Belebung des Arbeitsmarktes dürfte daher Schott zufolge auch 2006 nicht zu rechnen sein. »In OWL kann sich nur jeder zehnte Unternehmer vorstellen, zusätzliches Personal einzustellen«, sagte er gestern. »Hingegen will fast jedes fünfte Unternehmen den Personalbestand verkleinern. Per Saldo muss also mit einer höheren Arbeitslosigkeit gerechnet werden.«
Auch die Gewinnerwartung ist bei den meisten Firmen aufgrund von steigenden Kosten weiter gedämpft. Positiv im Hinblick auf einen möglichen Aufschwung sei die Investitionsbereitschaft in OWL, die nach wie vor über dem Bundesdurchschnitt liegt. Erstmals seit Jahren ist mit 51,1 (Vorjahr 46,5) Prozent wieder eine Mehrheit der Firmen bereit zu investieren. Der Schwerpunkt liegt dabei jedoch auf den so genannten Ersatzinvestitionen.
Dass die Stimmung in der deutschen Wirtschaft so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr ist, belegte gestern auch der Geschäftsklima-Index des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Im Oktober stieg der Frühindikator überraschend stark von 96,0 auf 98,7 Punkte. S.4: Kommentar

Artikel vom 26.10.2005