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Schalke steht zu Rangnick - kurzfristig

Nach der ersten Saison-Niederlage beim HSV: Krisensitzung am Sonntag um 8 Uhr

Hamburg (dpa). Die Schalker Anhänger skandierten Schmähgesänge und blockierten den Mannschaftsbus, Ralf Rangnick war um Fassung bemüht und Rudi Assauer versuchte sich mehr schlecht als recht in Treueschwüren auf den »Fußball-Professor«.

»Wir haben keine Trainerdiskussion, zumindest kurzfristig nicht«, beteuerte der Gelsenkirchener Manager nach der ersten Saisonniederlage beim 0:1 in Hamburg. Mit 0:6 peinlich aus dem Pokal ausgeschieden, mit zehn Punkten Rückstand auf Bayern München fern von der Meisterschaft, ist das Heimspiel morgen gegen Fenerbahce Istanbul in der Champions League zum »Strohhalm« für den anspruchsvollen und hoch verschuldeten FC Schalke 04 geworden.
Krisensitzungen unter der Woche und eine lautstarke Ansprache von Rangnick in der Kabine hatten nichts bewirkt: Elf Einzelspieler kämpften verhalten gegen eine eingeschworene HSV-Mannschaft, die ihnen in punkto Aggressivität und Teamgeist eine Lehrstunde erteilte. Und weder Trainer noch Manager der diesmal in mausgrau spielenden »Königsblauen« scheinen ein Rezept zu haben, die Profis zu motivieren. »Wir haben uns nicht richtig gewehrt und können froh sein, dass wir nicht schon wieder wie in Frankfurt die Bude voll bekommen haben«, stellte Torwart Frank Rost verärgert fest.
In Christian Poulsens Gelb-Roter Karte nach einem unnötigen Foul (62.) spiegelte sich die große Frustration des Vizemeisters wider. Gestern bestellten Manager Rudi Assauer und Teammanager Andreas Müller schon morgens um 8 Uhr die sechs Führungsspieler Mladen Krstajic, Marcelo Bordon, Ebbe Sand, Lewan Kobiaschwili, Fabian Ernst und Christian Poulsen zum Rapport. Von 10 Uhr an folgte eine 90-minütige Aussprache mit dem Kader und Trainer Ralf Rangnick.
Stolze Mienen dagegen im HSV-Lager. Trotz der Bescheidenheit nach außen steuern sie hohe Ziele an. »Wir haben Bayern und Schalke geschlagen und sind stärker als in unserer Champions-League-Saison 2000«, befand der Torschütze Mehdi Mahdavikia, »und da wollen wir wieder hin.«

Artikel vom 31.10.2005