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Kunstform Arbeitssieg
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Es gibt rätselhafte Mannschaften, denen man nicht so ohne weiteres auf die Schliche kommt. Zum Beispiel dem VfL Wolfsburg, wenn er auswärts antritt: Zuerst fügen die Niedersachsen dem starken HSV dessen bisher einzige Pflichtspiel-Niederlage in dieser Saison zu, dann bringen sie Werder Bremen an den Rand der Pokal-Niederlage und nun verlieren sie bei Abstiegskandidat MSV Duisburg mit 0:1. Wie ist das möglich?
Ein Grund dürfte wohl sein, dass den meisten Bundesligisten eine durchgehend verlässliche Siegermentalität abgeht. Diesen Mangel zog Schalke-Schlussmann Frank Rost nun auch als Erklärung für die völlig misslungene königsblaue Woche heran.
In dieser Beziehung sind die Bayern von einem anderen Kaliber. Im Grunde gurkten sie 90 Pokal-Minuten durch das Erzgebirge, doch das eine Tor, das sie bei Zweitligist Aue benötigen, haben sie dann zehn Minuten vor Abpfiff gemacht. In Köln mussten sie etwas härter ran, mit freundlicher Unterstützung des Unparteiischen gelang auch hier ein Pflichterfolg. Auch wenn Trainer Magath nach beiden Spielen maulte, so weiß er doch, dass es gerade die alltäglichen kleinen Errungenschaften sind, die am Ende besonders zählen.
Arbeitssiege sind auch eine Kunstform. Die Bayern beherrschen das, und nach nicht einmal einem Drittel der Saison sind ihnen nur noch der HSV und Bremen auf den Fersen. Und die Wolfsburger? Vierter hätten sie sein können. Sie wissen jetzt, warum sie es nicht sind.

Artikel vom 31.10.2005