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Ein Wiedersehen
mit dem Ex-Chef

Paderborns Luhukay trifft Bochums Koller

Von Peter Klute
Paderborn (WB). »Ich kenne unsere Gegner in- und auswendig«, sagt Jos Luhukay. Auf einen trifft das aber ganz besonders zu. Wenn der SC Paderborn 07 morgen beim VfL Bochum antritt (Anstoß: 19 Uhr), kann den SCP-Trainer nichts überraschen.

Neben dem heimischen Hermann-Löns-Stadion ist das Ruhrstadion für Luhukay zu seinem zweiten Wohnzimmer geworden. »Ich habe in dieser Saison fast alle Heimspiele des VfL gesehen«, sagt er. Der Grund ist einfach: Bochum spielt immer gegen den nächsten SCP-Kontrahenten. So liegt Luhukays Hauptaugenmerk bei seinen Bochumer Beobachtungen auf dem Gegner, doch natürlich kennt er sich auch bei den Blau-Weißen bestens aus: »Das ist eine der besten Mannschaften der Liga. Sie ist erfahren und mit zahlreichen Ex-Erstligaspielern hochkarätig besetzt.« So ist die Tabellenführung des VfL für ihn nur logisch: »Ich gehe davon aus, dass das die erste Mannschaft sein wird, die sich absetzt. Mit Edu verfügen sie über einen Ausnahmestürmer, wie wir ihn im Vorjahr in Köln in Lukas Podolski hatten. Ich müsste mich schon sehr irren, wenn Edu nicht 25 Tore oder mehr schießt.«
Bisher hat der Brasilianer sechsmal getroffen und liegt mit Aachens Jan Schlaudraff hinter Kevin McKenna (acht) von Energie Cottbus auf Platz zwei der Torschützenliste. Noch bemerkenswerter ist eine andere Quote. Nur fünf Gegentore (davon zwei zu Hause) kassierte der VfL in den ersten zehn Spielen, seit 521 Meisterschafts-Minuten musste Keeper Rein van Duijnhoven nicht mehr hinter sich greifen.
Im DFB-Pokal am Dienstag beim Regionalligisten FC St. Pauli gab es dagegen ein 0:4 und die erste Saisonniederlage. »Ich erwarte eine Trotzreaktion«, glaubt Luhukay nicht an einen Paderborner Vorteil, sagt aber auch: »Wir haben gesehen, dass sie verwundbar sind. Wenn wir an unsere guten Leistungen, speziell an den starken Auswärtsauftritt vor zwei Wochen bei 1860 München anknüpfen, warum sollen wir nicht auch in Bochum punkten können?«
Westfalen-Derby, Absteiger gegen Aufsteiger oder Spitzenreiter gegen Tabellenvierter: Brisanz hat dieses Zweitliga-Duell genug und nicht nur auf dem Rasen. Am Rand trifft Luhukay mit seinem Pendant Marcel Koller und VfL-Torwarttrainer Peter Greiber auf alte Bekannte. Nach dem Rauswurf von Friedhelm Funkel arbeitete das internationale Trio in der Saison 2003/2004 beim 1. FC Köln. Auch wenn am Ende der Abstieg stand und Koller seinen Platz für Huub Stevens räumen musste, hält der damalige Assistent aus Holland große Stücke auf seinen schweizerischen Ex-Chef: »Er bringt eine hohe Qualität mit und ist der Richtige, um mit Bochum das Ziel Erstliga-Rückkehr umzusetzen. Er ist auf einem guten Weg.« Der aber morgen ruhig unterbrochen werden kann.

Artikel vom 27.10.2005