Bielefeld (WB/dis). Der Matchwinner blieb bescheiden. »Das war der Abend des Marco Küntzel«, leitete ein Radioreporter sein Interview mit Arminias Doppeltorschützen ein. »Ich glaube, das war der Abend des Tomislav Piplica«, entgegnete Küntzel und schob die Verantwortung für seine Treffer dem Cottbuser Keeper zu. Dabei gab es für derartiges Understatement keinen Grund. Na ja, fast keinen. Ganz unbeteiligt war der Energie-Schlussmann nicht. Beim Ausgleich hatte Küntzel darauf spekuliert, dass sich Piplica und Abwehrspieler Berhalter uneinig sind, was Küntzel die entscheidende Kopfballchance ermöglichte (23.). Und beim Führungstor konnte es der Schütze selbst kaum glauben, dass Piplica den platzierten, aber keineswegs harten Schuss passieren ließ (56.). »Eigentlich muss ich froh sein, zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch auf dem Platz gestanden zu haben«, bekam Arminias Rechtsaußen eine Gänsehaut, als er sich an Vragel da Silvas Brutalo-Foul an der Mittellinie erinnerte (32.). Erinnerungen wurden wach an das Pokalspiel vor einem Jahr. Arminia spielte im Kölner Südstadion bei den Amateuren des 1. FC um den Achtelfinaleinzug (4:2). Küntzel lieferte damals wie gestern ein Klassespiel, bereitete ein Tor vor und erzielte ein weiteres selbst, ehe er wegen eines Muskelfaserrisses ausschied und wochenlang ausfiel. »Dieses Mal hätte es viel schlimmer ausgehen können. Ich hatte gar kein Gefühl mehr im Fuß«, sagte Küntzel. Dass er fünf Minuten vor Schluss dennoch ausgewechselt wurde, hatte nur den Grund, dass Trainer von Heesen ihm den Sonderapplaus gönnte, den sich Küntzel verdient hatte.
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