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Schalker Versager zum Rapport

Die »Ossis« beleidigt: Kaiserslauterns Trainer Henke muss Strafe zahlen

Gelsenkirchen (dpa). Das Debakel für den FC Schalke 04 und eine verbale Entgleisung des von Trainer Michael Henke sorgten für Aufsehen im DFB-Pokal. Nach der 0:6-Pleite des Champions-League-Teilnehmers aus Gelsenkirchen bei Aufsteiger Eintracht Frankfurt hängt »auf Schalke« der Haussegen schief.
»Nach so einem Auftritt können wir nicht zur Tagesordnung übergehen«, befand Trainer Ralf Rangnick nach dem desaströsen Auftritt seines Teams. Bei einer gemeinsamen Krisensitzung zwischen Clubführung, Trainer und Spielern wurden die Geschehnisse aufgearbeitet. Dabei stärkte Manager Rudi Assauer dem Chefcoach den Rücken. »Ihm ist nichts vorzuwerfen. Es glaubt doch kein Mensch, dass wir jetzt nach einem Spiel den Trainer in Frage stellen«, sagte Assauer. »Ich erwarte jetzt eine Trotzreaktion der Mannschaft«, forderte Rangnick.
Schalke wurde in Frankfurt vorgeführt und vergab auch noch einen Strafstoß (Gustavo Varela). Alexander Meier (2), Benjamin Huggel, Christoph Spycher, Francisco Copado und Patrick Ochs erzielten die Treffer für die Hessen. Trainer Friedhelm Funkel war überrascht von dem Auftritt seiner Elf. »Für diese Leistung fehlen mir fast die Worte«, sagte der Coach.
Trainer Michael Henke hat mit einer verbalen Entgleisung für Ärger beim 4:2-Sieg des 1. FC Kaiserslautern in Erfurt gesorgt und sofort eine saftige Geldstrafe von seinem Verein aufgebrummt bekommen. Der 48 Jahre alte FCK-Coach hatte einen Spieler des Regionalligisten Rot-Weiß Erfurt und Co-Trainer Heiko Nowak als »Scheiß-Ossis« beschimpft. FCK-Vorstands-Chef Rene C. Jäggi kündigte spontan eine Spende von 10 000 Euro für den Erfurter Nachwuchs an. Henke entschuldigte sich zwar, doch der Thüringer Coach Pavel Dotschev nahm die ausgestreckte Hand nicht an. »Mein Kollege hat eine ganze Region schwer beleidigt«, sagte der ehemalige Paderborner.
Ob Henkes Fehltritt Konsequenzen von Seiten des DFB nach sich ziehen wird, entscheidet sich noch. Der Kontrollausschuss forderte ihn schriftlich auf, zu den Vorkommnissen Stellung zu nehmen.
»Zwischen Vorstand und Trainer wird abgesprochen, welcher Anteil von den 10 000 Euro als Strafe für den Trainer gilt«, sagte Lauterns Pressesprecher Michael Novak. »Ich wollte sofort die Wogen glätten. Ich hoffe, dass damit alles abgegolten ist«, sagte Jäggi. Henkes angekratztes Nervenkostüm war jedoch auch beim in der zweiten Halbzeit erzitterten ersten Erfolg nach sieben sieglosen Pflichtspielen noch lange nicht in Ordnung. »Als einer meiner Spieler verletzt im Strafraum lag und die Erfurter den Ball nicht ins Aus spielten, bin ich ausgerastet. Das hätte mir nicht passieren dürfen«, versuchte Henke seine Reaktion zu erklären.
Hochspannung im Nordderby lieferten Werder Bremen und der VfL Wolfsburg. Die Gastgeber lagen bis zur 89. Minute 0:1 zurück. Erst nach 120 Minuten und zwölf Elfmetern stand Werder dann als 7:6-Sieger fest. Zwei Mal Miroslav Klose auf der einen und zwei Mal Steve Marlet auf der anderen Seite sorgten für das 2:2 nach Verlängerung, ehe Bremens Joker Aaron Hunt den entscheidenden Strafstoß nutzte.

Artikel vom 27.10.2005