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Was in Überlingen geschah

Am späten Abend des 1. Juli 2002 prallen bei Überlingen am Bodensee eine Tupolew 154M der russischen Bashkirian Airlines und eine Boeing 757-200 Frachtmaschine des Paketdienstes DHL in etwa 11 000 Metern Höhe zusammen. Alle Insassen - die beiden Piloten der Boeing und die 69 Menschen an Bord der Tupolew - sterben.
Unter den Opfern sind 45 Kinder aus der russischen Teilrepublik Baschkirien, die in Spanien ihre Ferien verbringen sollten. Auch Sohn und Tochter des jetzt angeklagten Witali K. und seine Frau waren an Bord.
Eine erste Auswertung der Flugschreiber durch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig ergibt: Widersprüchliche Anweisungen der Schweizer Flugsicherung skyguide und des bordeigenen Warnsystems TCAS der Tupolew haben die Katastrophe verursacht. Wie sich herausstellt, war zu dem Zeitpunkt nur ein Fluglotse an den Radarschirmen von skyguide in Zürich-Kloten im Dienst. Dieser hatte erst Minuten vor dem Zusammenprall in der Luft die brisante Situation erkannt.
Am 24. Februar 2004 wird der 36-jährige Fluglotse der Unglücksnacht vor seiner Wohnung in Zürich erstochen. Als Tatverdächtiger wird dort zwei Tage später Witali K. festgenommen.

Artikel vom 26.10.2005