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Wenn die Gruppe reist

Marion Poschmann erhält Ruhrgebietpreis


Essen (dpa). Für ihren »Schwarzweißroman« wird die in Essen geborene Autorin Marion Poschmann mit dem diesjährigen Literaturpreis Ruhrgebiet ausgezeichnet.
Der Roman der 36-jährigen Wahl-Berlinerin über die Reise einer Gruppe von Facharbeitern aus dem Ruhrgebiet in eine Montan-Region im russischen Ost-Ural spiegele mit hoher literarischer Intelligenz die Industrie-Geschichte des Ruhrgebiets wider, sagte Jury-Mitglied Professor Herbert Kaiser gestern zur Begründung. Der bereits zum 20. Mal vergebene Preis ist mit 10 000 Euro dotiert.
Die mit jeweils 2550 Euro dotierten Förderpreise gehen an den 37-jährigen Burkhard Wetekam aus Schwelm und den 29-jährigen Simon Urban aus Hagen. Wetekams Erzählung »Schakale heulen nicht« handelt von einem Jungen aus dem Ruhrgebiet, dessen Vater vor Sorgen um Arbeitslosigkeit Selbstmord begangen hat. Seine Mutter lässt ihn jedoch glauben, dass der Vater im entfernten Afrika lebe.
Urbans Erzählung »Gelobtes Land« zeigt die Macht der Lüge und verlogene Wirklichkeit in der ehemaligen DDR auf. Zu dem diesjährigen Thema des Förderpreises »Mit falscher Zunge, Geschichten vom Lügen« waren mehr als 180 Texte eingegangen.
Die Preise werden am 4. November in Hattingen verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Max von der Grün (1988), Brigitte Kronauer (2001) und Frank Goosen (2003).

Artikel vom 26.10.2005