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Kindergärten bangen

Finanzierung vom Anteil katholischer Kinder abhängig

Von Bernhard Liedmann
Paderborn (WB). Die katholische Kirche macht ernst: Die Förderung von mehr als 700 kirchlichen Kindergärten im Erzbistum Paderborn wird künftig vom Anteil der katholischen Kinder abhängig gemacht.

Werden 75 Prozent unterschritten, droht eine Gruppenschließung. In Altenbeken im Kreis Paderborn stehen die beiden ersten Gruppen auf der Kippe, viele werden folgen. Hintergrund der Maßnahme sind die drastischen Rückgänge bei den Kirchensteuereinnahmen, die im Bistumshaushalt 2005 ein Defizit von 30 Millionen Euro verursachen. 20 Millionen Euro gab das Erzbistum im vergangenen Jahr für Kindertageseinrichtungen aus. Jetzt muss gespart werden - auch bei den Kindergärten. Mittelzuweisungen werden abhängig gemacht von der Konfession, 75 Prozent Katholiken sind in Gebieten mit katholischer Mehrheit erforderlich, 50 Prozent in der Diaspora.
Die Kindergärten St. Helena in Altenbeken und St. Johannes Baptist in Schwaney erreichten im katholisch geprägten Kreis Paderborn mit dem Stichtag 1. November 2004 nur 57 und 71 Prozent. Damit fällt hier eine Förderung von 15 000 Euro weg, die Kirchenvorstände beider Gemeinden sahen sich ebenfalls nicht in der Lage, diese Kosten zu übernehmen. Wenn jetzt die Gemeinde Altenbeken nicht einspringt, droht die Schließung von jeweils einer Gruppe. Das Personal wird entsprechend verringert.
Doch nicht nur in Altenbeken wird dies weitreichendere Folgen haben: Auch das Wunschziel, die Betreuung von Kindern im Alter von unter drei Jahren zu ermöglichen, rückt damit in weite Ferne.
Das Generalvikariat in Paderborn verwies gestern darauf, dass man mit dem Schritt auch der demographischen Entwicklung Rechnung trage: Langfristig könne man nicht eigene Einrichtungen erhalten, während kommunale Kindergärten geschlossen würden Von mehr als 150 Kindergärten im Kreis Paderborn sind 57 katholisch ausgerichtet.

Artikel vom 26.10.2005