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Mordprozess beginnt
zwölf Jahre nach Tat

DNA belastet angeklagten Sexualverbrecher


Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Zwölf Jahre nach dem Mord an der Paderborner Sozialpädagogin Elisabeth Tewes hat gestern der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter Rainer H. (33) begonnen. Er ist ein mehrfach vorbestrafter Räuber und Vergewaltiger und soll die 41 Jahre alte Leiterin des Jugendamtes Warstein am 10. Oktober 1993 auf einem Waldweg bei Lichtenau umgebracht haben.
Eisern schweigt der Angeklagte zu den Tatvorwürfen. Das Schwurgericht unter Vorsitz von Richter Bernd Emminghaus will in der zunächst auf drei Tage angesetzten Verhandlung fünf Sachverständige und 23 Zeugen hören. Doch beobachtet hat niemand die Tat. Wichtigstes Indiz für Staatsanwalt Ralf Vetter ist die »Spur 537 Nr. 2« - ein Blutspritzer auf dem beigen Mantel des Opfers. Dieser und ein weiterer Bluttropfen stammen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Rainer H. Ein DNA-Abgleich brachte die Kripo vergangenes Jahr auf die Spur des bereits in Sicherungsverwahrung sitzenden Serienvergewaltigers.
Nach fester Überzeugung von Renate Tewes (49) »ist er und kein anderer Elisabeths Mörder«. Die jüngere Schwester des Opfers tritt im Prozess als Nebenklägerin auf. »Weil ich möchte, dass dieser Mann nie wieder einer Frau etwas zu leide tun kann«, sagt sie. Ihr und der gesamten Familie gehe es nicht um Rache. »Aber etwas Gerechtigkeit muss sein.«
Der Prozess geht heute weiter.

Artikel vom 26.10.2005