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Klettert 2007 der Rentenbeitrag?

Vorausberechnungen des Schätzerkreises - Einnahmeflaute hält an

Die angespannte Lage der Rentenkassen beunruhigt auch die, die bereits heute Rente beziehen.
Berlin (dpa). Wegen der angespannten Lage der Rentenkassen zeichnet sich für 2007 eine Erhöhung des Beitragssatzes von derzeit 19,5 Prozent ab. Ende November 2005 muss die Rentenversicherung nach den Vorausberechnungen des Schätzerkreises ein kurzfristiges Liquiditätsdarlehen des Bundes in Höhe von etwa 600 Millionen Euro in Anspruch nehmen. Dieses soll aber noch im Dezember wieder zurückgezahlt werden. Dies wurde gestern in Berlin bekannt. Einen solchen Liquiditätsengpass hat es noch nie vorher gegeben.
Für 2006 sagen die Experten zwar einen stabilen Beitragssatz von 19,5 Prozent voraus. 2007 muss er aber nach ihrer Einschätzung auf 19,7 Prozent klettern.
Dass der Beitragssatz im kommenden Jahr unverändert bleibt, liegt an einem neuen Zahlungsmodus für die Arbeitgeber: Sie müssen die Sozialbeiträge künftig zwei Wochen früher als bisher abführen. Das erhöht die Liquidität der Rentenversicherung im gesamten Jahr 2006, allerdings nur als Einmal-Effekt.
Grund für die Finanzmisere ist das schwächelnde Beitragsaufkommen. Die Rentenkassen müssen im laufenden Jahr mit einem Fehlbetrag von 0,8 Prozent im Vergleich zu 2004 rechnen. Dies machte und macht vorzeitige Zuschusszahlungen des Bundes nötig: Ende Oktober muss er 1,3 Milliarden Euro früher als geplant überweisen, Anfang November noch einmal 800 Millionen Euro.
Zur Einnahmeflaute trägt nach Ansicht des Schätzerkreises der fortgesetzte Rückgang der Pflichtbeiträge bei. Zum Jahresende zeichnet sich ab, dass die gesetzlich vorgeschriebene Rücklage von 20 Prozent einer Monatsausgabe deutlich unterschritten wird: Den Berechnungen zufolge beträgt die Finanzreserve nur noch eine Milliarde Euro, was nur 0,07 Monatsausgaben entspricht. Im kommenden Jahr ist jedoch mit einem Anwachsen des Finanzpolsters auf 4,9 Milliarden Euro oder 0,31 Monatsausgaben zu rechnen.

Artikel vom 26.10.2005