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Arbeitskreis nach dem Fußball-Gipfel

Lösung ohne Gesichtsverlust


Und wer nicht mehr weiter weiß, der gründet einen Arbeitskreis. So ein Gebilde, in dem die Gedanken kreisen und manchmal die Taten verwaisen, gab es in Zusammmenhang mit der deutschen Fußball-Auswahl auch schon vorher. Die Wiederkehr der sanft eingeschlafenen »Einsatzgruppe Nationalmannschaft« kommt als Ergebnis des Frankfurter Krisengipfels nicht überraschend. Etwas in dieser Richtung musste es natürlich sein. Was hätten die führenden Köpfe der schwächelnden deutschen Kickerei denn auch sonst beschließen sollen?
Aber Vorsicht: Nur weil Klinsmann Männer wie Hoeneß oder Assauer als beratende Instanz akzeptiert, verwandeln sich die Länderspiele nicht gleich in weltmeisterliche Vorstellungen. Es ging ja bei dem Treffen nicht nur um Fußball, sondern auch darum, wie die Beteiligten die DFB-Zentrale wieder möglichst unbeschädigt verlassen konnten. Sicher ist hinter verschlossenen Türen heftig diskutiert worden, doch am Ende musste eine Lösung ohne Gesichts- und Gewichtsverlust präsentiert werden - der Arbeitskreis.
An der Praxis ändert das wenig. Klinsmann bleibt seiner Wahlheimat Kalifornien in der WM-Saison zwar ein wenig länger fern, wird seine Trainingspläne aber auch in Zukunft kaum abzeichnen lassen und zu den Spielen berufen, wen er für berufen hält. Richtig wichtig ist auch nicht, was gestern geredet wurde, sondern was in neun Monaten gespielt wird.Friedrich-Wilhelm Kröger

Artikel vom 26.10.2005