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Kripo ermittelt wegen
versuchter Tötung

Nächtliche Schüsse an der Johanneswerkstraße


Bielefeld (WB/hz). Nach nächtlichen Schüssen an der Johanneswerkstraße ermittelt die Kripo jetzt wegen versuchter Tötung. Offenbar ist ein Streit zwischen Serben und Albanern um Geld eskaliert: Weil die Gegenpartei aus dem nordhessischen Kassel nicht zahlungsbereit ist, wurde auf einen im Haus Johanneswerkstraße 70 wohnenden Serben (52) gefeuert. Der Mann konnte sich noch rechtzeitig ducken und blieb unverletzt. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur.
Der Anschlag hatte sich bereits in der Nacht zum vergangenen Samstag gegen 23.15 Uhr in Schildesche ereignet. Polizeiangaben zufolge klingelte es am späten Freitag an der Wohnungstür des 52-Jährigen an der Johanneswerkstraße 70. Noch bevor der Serbe öffnete, schaute er vom Balkon nach dem überraschenden Besuch. Dabei sah der Bielefelder auf der Straße einen Mann, der eine Waffe auf ihn gerichtet hatte. Das potentielle Opfer ging sofort in Deckung, dann sollen zwei Schüsse gefallen sein. Der unbekannte Schütze flüchtete anschließend in einem dunklen Audi mit Kasseler Kennzeichen. Zumindest ein Projektil wurde kurz nach dem Attentat von der Polizei sichergestellt: Es war durch die geöffnete Balkontür in der Wohnzimmerwand des 52-Jährigen eingeschlagen.
Im Rahmen der Fahndung stoppten die Ordnungshüter zwar im Bielefelder Stadtgebiet einen Audi mit Kasseler Nummernschild, doch der Schütze saß nicht in diesem Auto. Auch eine Waffe wurde in diesem Pkw nicht gefunden. Die Fahrzeuginsassen - ein Albaner (29), ein Afghane (39), ein Iraner (32) sowie ein Deutscher (25) - wurden vorübergehend festgenommen, ihr Auto sichergestellt. Das aus Kassel stammende Quartett verweigerte zum Anschlag an der Johanneswerkstraße jede Auskunft. Weil die Staatsanwaltschaft keine ausreichenden Haftgründe vorliegen sah, wurde das Quartett nach Abschluss der Vernehmungen wieder auf freien Fuß gesetzt.
Die Kripo vermutet nun, dass der Schütze von der Johanneswerkstraße 70 in einem zweiten Audi gesessen hat. Polizeisprecher Friedhelm Burchard: »Die Ermittlungen zum Motiv und zu den Tätern gehen weiter.«

Artikel vom 25.10.2005