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Berliner Zeitung verkauft

Montgomery will Kostenstruktur überprüfen


Berlin (Reuters). Der Berliner Verlag ist trotz aller Proteste aus Gewerkschaften, Kunst und Politik an eine ausländische Investorengruppe verkauft worden, die ihn als Basis für weitere Aufkäufe im deutschen Medienmarkt nutzen will. Die Holtzbrinck-Gruppe verkaufte den profitablen Verlag an das britisch-amerikanische Konsortium aus Mecom Group und Veronis Suhler Stevenson (VSS) für einen nicht genannten Preis. Mecom-Chef David Montgomery sprach gestern von einer langfristigen Investition in das Verlagshaus und die deutsche Medienlandschaft. Sein Unternehmen wolle den Verlag als Ausgangsbasis für weitere Käufe in Deutschland nutzen, sagte er auf einer Betriebsversammlung in Berlin.
Qualitätseinbußen solle es nicht geben, vielmehr sollten die »Berliner Zeitung« und der »Berliner Kurier« weiterentwickelt werden und ihre redaktionelle Freiheit behalten. In einem Interview mit Deutsche Welle TV kündigte er zugleich an, die Kostenstruktur genau zu prüfen. Es gebe auch unter Beibehaltung der Qualität immer Möglichkeiten, effizienter zu arbeiten. Mit dem Geschäftsabschluss ging ein monatelanger Übernahme-Poker zu Ende. Am Freitag war die britischen Investmentgruppe 3i aus dem Bieterkonsortium ausgestiegen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilten die neuen Besitzer mit. In Presseberichten war von mindestens 150 bis 160 Millionen Euro die Rede.

Artikel vom 26.10.2005