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Christlich in Wort und Tat

Erster Neuapostolischer Kirchentag im Bezirk Bielefeld

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Zum ersten Mal in ihrer etwa 140-jährigen Geschichte haben sich die Mitglieder der Neuapostolischen Kirche im Bezirk Bielefeld zu einem Kirchentag getroffen. Im Zuge der Gemeindeneuordnung hatten die Gläubigen Gesprächsbedarf angemeldet.

Christen vom Kleinkind bis zum Senior - die neuapostolischen Gläubigen blicken stolz auf ihre erfolgreiche Jugendarbeit - trafen sich am Samstag im Westfalenkolleg, um die vier Säulen ihres gelebten Christentums in Workshops, Diskussionsrunden und praktischen Übungen ins Bewusstsein zu rufen: Apostellehre (der Auftrag Jesu, hinauszugehen in die Welt und alle Völker zu lehren, bestehe weiter) - Gemeinschaft (die christliche Botschaft erschöpfe sich nicht im Wort, sondern fordere die Tat) - Brot brechen (eucharistische Zusammenkunft mit Jesus im Zentrum) - Gebet. Außerdem wurde der Bezirk mit 15 Bielefelder Gemeinden um die neuapostolischen Glaubensbrüder in Werther, Halle, Brockhagen und Versmold erweitert, und naturgemäß wollte man sich einmal näher kennenlernen.
»Dies ist hervorragend gelungen«, sagte Dieter Kruse erfreut. Der Bezirksälteste und Prediger (ein Laie, wie in dieser Kirche üblich) begrüßte mehrere hundert Teilnehmer - »ein weiterer Beweis für die Vitalität unserer Gemeinden.« In NRW leben etwa 100 000 Neuapostolische, weltweit sind es elf Millionen. Ihr Zentrum liegt in Zürich, wo der Stammapostel residiert, der über nachgeordnete Apostel die Prediger beruft. Die 4000 Bielefelder Glaubensbrüder werden von 240 Priestern und seelsorgerisch tätigen Diakonen betreut. Weil der Missionsauftrag fortwirkt, gilt Pfingsten als ganz besonderes Fest.
»In freimütigem Gedankenaustausch haben wir hier das Verständnis für Glaubenszusammenhänge vertieft«, sagt Kruse, der an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung einen Lehrstuhl für angewandte Psychologie innehat. Schon die Kinder lernen, was es heißt, den Glauben in der Gemeinschaft zu leben. Sie backten Brot an langen Stangen, die ins offene Feuer gehalten wurden. Die Jugend wird auch einbezogen, wenn das Abendmahl nachvollzogen wird: Tim (12) und Lea (11) bereiteten in Waffeleisen Mazzen zu, ungesäuertes Brot, das mit »bitteren Kräutern« (Petersilie & Co.), Apfelmus, Eiern und Fleisch unter dem siebenarmigen Leuchter verspeist wird - die Anlehnung an die jüdischen Wurzeln Jesu sind augenfällig.
Wilfried Kutscher, Evangelist und Gemeindevorsteher in Schildesche, gehörte zu denen, die in Wort und Bild die Wirksamkeit der Apostel nachzeichneten, Gabi Weinert übte mit musikalischen Teilnehmern an Orffschen Instrumenten (Klangstäbe, Rasseln u.ä.) Lieder ein - und mit dem Choral »Ein Herz und eine Seele war der ersten Christen Menge« endete der Kirchentag.
Informationen im Internet:
www.nak-bielefeld.de

Artikel vom 25.10.2005