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»Wilma« stoppt Tourismus auf Wochen

Urlauber werden aus Mexiko ausgeflogen - nun Florida mit voller Wucht getroffen

Miami/Mexiko-City (dpa/Reuters/WB). Mit verheerender Wucht und gigantischen Regengüssen ist der Wirbelsturm »Wilma« gestern über den US-»Sonnenschein-Staat« Florida hereingebrochen.

In Mexiko, wo der Hurrikan am Wochenende über den Feriengebieten der Halbinsel Yukatan gewütet hatte, zerschlugen sich nach Sichtung der Schäden die Hoffnungen auf eine schnelle Wiederherstellung.
Der mexikanische Innenminister Carlos Abascal erklärte, erst im Dezember solle der Ferienbetrieb in Cancún und an der Mayaküste wieder aufgenommen werden.
Die führenden deutschen Reiseveranstalter wollten ihre Angebote für das betroffene Gebiet zunächst bis weit in den November hinein aussetzen. Den Kunden sollten Alternativen angeboten werden. In einer Gemeinschaftsaktion wollten sie gestern Abend die ersten Urlauber nach Deutschland zurück holen. Das teilte die TUI in Hannover mit, die unter 0511- 56 78 000 eine Kunden-Hotline eingerichtet hat. Meier's Weltreisen und Dertour sind über die Telefon-Hotline 069-9588-2770 erreichbar. Alle Urlauber seien in Sicherheit und wohlauf.
Der Flughafen von Cancún kann derzeit wegen schwerer Verwüstungen nur einen Notbetrieb aufrechterhalten. Deshalb sollten die Sonder-Rückflüge von Merida im Westen der Halbinsel Yukatan aus starten. Nach Schätzungen befanden sich zum Zeitpunkt des Sturmes etwa 6000 deutsche Urlauber an der mexikanischen Sonnenküste. In Florida, wo bereits kurz nach Eintreffen von »Wilma« gestern Mittag der Strom für 2,5 Millionen Menschen ausfiel, sind derzeit nach Schätzungen des Auswärtigen Amtes 3000 deutsche Urlauber. 200 000 Bundesbürger, darunter Prominente wie James Last, Barbara Becker und Steffi Graf, verfügen dort über Wohnsitze.
17 Menschen kamen nach den gestern vorliegenden Informationen bei »Wilmas« Zug durch die Karibik ums Leben. Auf Kuba kam es in der Nacht zu Montag im Westen zu weitflächigen Überschwemmungen. Auch in Havanna stand das Wasser 500 Meter weit in der Stadt. 600 000 Menschen, darunter viele Touristen, waren in sichere Gebiete gebracht worden.
Die Bewohner von Florida hingegen zeigten sich vor dem Eintreffen von »Wilma« in der Mehrzahl als zu leichtsinnig, nahmen die Warnungen nicht ernst. Nur ein Bruchteil der 160 000, die zum frühzeitigen Verlassen ihrer Häuser aufgefordert worden waren, brachten sich in Sicherheit. Als der Hurrikan, über dem warmen Wasser des Golfes von Mexiko mit neuer Energie aufgetankt und 200 Kilometer schnell, bei Cape Romano im Südwesten auf Festland traf, war es für die Flucht zu spät. Kaum war der Sturm mit Spitzenböen bis Tempo 250 an Land, wurde der erste Tote gemeldet. In Key West verwandelten sich Straßen im Nu in schlammige Kanäle. »Wilma« bewegte sich mit 35 Kilometern pro Stunde voran.

Artikel vom 25.10.2005