Zu einem Leserbrief: Die Leserzuschrift »Vielen Rentnern geht es gut wie nie zuvor«, verfasst von Dietrich Balten, Steinhagen, hat meinen Blutdruck kräftig erhöht. Ich bin Jahrgang 1935, habe also den Zweiten Weltkrieg mitmachen müssen, in welchem wir aus unserer angestammten Heimat vertrieben wurden. Offenbar ist es für die meisten Menschen überhaupt nicht vorstellbar, was es heißt, alles zu verlieren - zumal die heutige Erbengeneration doch maßgeblich von dem lebt, was die Eltern nach dem Krieg wieder aufgebaut haben. Wie also kommt Herr Balten dazu, uns Rentner pauschal als »Abzocker« zu verunglimpfen? Ich möchte an folgendes erinnern: Schon die sogenannte Regelarbeit allein lag Anfang der 1950er Jahre bei mindestens 48 Wochenstunden, der Samstag war grundsätzlich ein Arbeitstag, und noch drei Jahrzehnte später, nämlich von 1985 bis heute, konnte ich mir keinen Urlaub mehr leisten, weil ich meine Eigentumswohnung abzahlen musste, die ich unter beträchtlichen persönlichen und materiellen Opfern erworben hatte. Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass jemand im Ernst die Rentner dafür verantwortlich zu machen versucht, dass die Politiker ungezählte Milliardengelder aus der Rentenkasse über Jahre und Jahrzehnte hin zweckentfremdet ausgegeben haben! URSULA ORDELHEIDE 33803 Steinhagen
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