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Ein Werk, das Maßstäbe setzt

Dokumentation der Pfalzgrabungen

Von Hubertus Hartmann (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WB). »Paderborn ist tatsächlich ein berühmter Ort und ein Motor der Pfalzforschung in Europa.« Mit diesen Worten würdigte Professor Matthias Wemhoff den gestern vorgestellten zweiten Dokumentationsband der Paderborner Kaiserpfalz-Grabungen.
Die Autorinnen Birgit Mecke (l.) und Sveva Gai (r.) mit Museumsleiter Prof. Matthias Wemhoff.

In zehnjähriger mühevoller Kleinarbeit haben die Autorinnen Birgit Mecke und Sveva Gai die Tagebücher, Zeichnungen, Fotos und mehr als 100 000 Grabungsfunde ausgewertet, die der 2002 verstorbene Archäologe Wilhelm Winkelmann während seiner etwa 14-jährigen Pfalzgrabungen (1964-1978) gemacht hat. »40 Jahre nach Grabungsbeginn gehört die Kaiserpfalz von Paderborn nun zu den am besten bekannten Herrschaftszentren aus karolingischer Zeit im Frankenreich«, bemerkte der oberste Bodendenkmalpfleger des Landes, Ministerialrat Professor Heinz Günter Horn. Sie sei ein Pilotprojekt für die wissenschaftliche Aufarbeitung archäologischer Grabungen. Horn: »Eine Ausgrabung, die nicht publiziert wird, kann man auch gleich sein lassen - ganz gleich, wie bedeutend sie ist«.
Das vom Land mit 1,2 Millionen Euro finanzierte Werk setze Maßstäbe, an denen sich zukünftige Projekte in Nordrhein-Westfalen messen lassen müssten. Paderborn sei damit ein überaus wichtiger Punkt in der europäischen Archäologie.
Wissenschaftlich wirklich nachvollziehbar belegen die beiden Autorinnen anhand der vorhandenen Grabungsergebnisse, dass die architektonische Entwicklung des Gesamtkomplexes neben dem Paderborner Dom von 776 bis zum Jahr 1002 in fünf Phasen verlief.
Das 533 Seiten starke Werk von Sveva Gai und Birgit Mecke »Est locus insignis ... Die Pfalz Karls des Großen in Paderborn« ist in einer Auflage von 600 Exemplaren aufgelegt worden und kostet 79 Euro (ISBN 3-8053-3418-4).

Artikel vom 25.10.2005