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Hamburger Erfolgshunger

Erst die Pizza im Bus brachte die gute Laune wieder

Dortmund (dpa). Erst beim Pizzaessen im Bus auf der Heimfahrt nach Hamburg stieg die Laune. Nur langsam freundeten sich die HSV-Profis mit dem 1:1 in Dortmund an.
Vor allem Sergej Barbarez leistete Überzeugungsarbeit, um seine enttäuschten Mitspieler aufzuheitern. Für die betretene Stille in der Kabine unmittelbar nach dem Abpfiff einer aufregenden Fußball-Partie hatte der Angreifer wenig Verständnis: »Wir dürfen nicht glauben, dass wir alle 17 Auswärtsspiele der Saison gewinnen können. Mit einem Unentschieden bei Borussia lässt sich gut leben.«
Der große Erfolgshunger seiner Profis spricht für die Arbeit von Thomas Doll. Fast auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Debüt auf der Hamburger Trainerbank an gleicher Stätte sind die Zeiten leistungsmindernder Genügsamkeit beim HSV endgültig vorbei. Auch nach dem Ausgleich drückten die Gäste weiter auf das Tempo - mit dem festem Willen, auch das fünfte Auswärtsspiel in Folge zu gewinnen. Schließlich sollte der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München nicht größer werden. Doch der wuchs nach dem Unentschieden auf vier Punkte. Den anfänglich Frust seiner Profis im Westfalenstadion wertete Doll als »prinzipiell gutes Zeichen«, warnte aber wie Barbarez vor einer zu negativen Sicht der Dinge. Schließlich verlangt ja niemand in dieser Saison die Meisterschaft von der Mannschaft, die aauch noch im DFB-Pokal und im UEFA-Cup vertreten ist und bisher eine starke Spielzeit abliefert.
Auch Borussia zeigte eine ansprechende Leistung. Und doch konnten auch die Dortmunder dem Fußball-Fest ohne Sieger nur bedingt positive Seiten abgewinnen. Aus nahe liegenden Gründen: Wer in acht von 13 Saison- Pflichtspielen eine Führung verspielt, kommt mächtig ins Grübeln. Nach dem vierten Unentschieden in Serie sehnen alle Beteiligten einen »Dreier« herbei.

Artikel vom 25.10.2005