25.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schutz vor Vogelgrippe

Asien beneidet Europa


Mit dem Anlaufen der Schutzmaßnahmen gegen die Vogelgrippe kann nicht nur die Landesregierung zufrieden sein. Gottlob ist hierzulande von Panik noch keine Spur, selbst der Verkauf von Geflügelfleisch verzeichnet keine Einbußen. Die Menschen scheinen verstanden haben zu haben: Es gibt eine Gefahr, aber die Behörden sind wachsam. Die meisten wissen zu differenzieren. Das hat man selten, sollte uns allerdings auch nicht zu früh jubeln lassen.
Beruhigend ist zudem, was die asiatischen WHO-Experten gestern in Kopenhagen erklärten. Europa habe gute Chancen, noch mögliche Krankheitsfälle bei einzelnen Tieren oder Beständen im Griff zu behalten. Hinzu komme eine effektive Seuchenschutzpolitik. Im Gegensatz zu Asien hat man in Europa ganz offenbar aus früheren Lebensmittelskandalen und aus anderen Gesundheitskampagnen gelernt.
Tatsächlich sind die Verhältnisse in Fernost sehr viel ungeordneter und ärmlicher. Gleiches gilt allerdings auch für Afrika, wo der Ausbruch der Vogelgrippe etwa auf asiatischem Niveau als gewiss angesehen wird. Wenn Europa also den Winteranfang weitgehend ungeschoren überstehen sollte, kann schon der Vogelzug aus dem Süden im Frühjahr neue Herausforderungen bedeuten.
Und dann? Wohlhabende Gesellschaften sind zwar für Kampagnen zugänglich, aber sie beweisen selten Durchhaltevermögen. Reinhard Brockmann

Artikel vom 25.10.2005