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Schuldenfalle Handy

Ohne Klingeltöne geht's auch


Wenn Jugendlichen das Geld ausgeht, sind in 14 Prozent der Fälle die Ausgaben fürs Handy der Grund. Das kam bei der aktuellen Befragung durch das Institut für Jugendforschung in München heraus.
Es wäre zu einfach, der Wirtschaft, etwa dem Klingelton-Anbieter jamba, die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Schließlich ist es die Aufgabe der Eltern, den Kindern den verantwortlichen Umgang mit Geld beizubringen. Allerdings erschweren die Mobilfunkunternehmen und Diensteanbieter mit ihrer psychologisch geschickten Werbung dieses Unterfangen. Die Aussagen lauten immer gleich: »Wenn du das neueste Handy hast, beneiden dich deine Freunde darum« oder »Dieser Klingelton ist total in. Den musst du einfach haben.«
Bei Jugendlichen, die in der Clique nicht als Außenseiter gelten wollen, treffen solche Marketing-Pfeile ins Schwarze. Damit sich der Nachwuchs nicht verschuldet, haben Eltern zwei Möglichkeiten: Sie bestehen darauf, dass Sohn oder Tochter nur Prepaid-Karten mit vorgegebenem Guthaben verwendet. Und sie schärfen den Kindern ein, dass Selbstbewusstsein nicht von Statussymbolen abhängt. Das neueste Handy macht einen Menschen nicht wertvoller. Dietmar Kemper

Artikel vom 25.10.2005