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Mittler zwischen Europa und Türkei

Orhan Pamuk in Frankfurt geehrt

Frankfurt/Main (dpa). Der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk (53) hat eindringlich für eine umfassende europäische Einbindung der Türkei geworben.
In der Heimat angefeindet: Orhan Pamuk.
Europa dürfe das »Friedensangebot« der Türkei nicht ausschlagen, sagte Pamuk bei der Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels gestern in der Frankfurter Paulskirche. Er erhielt den mit 25 000 Euro dotierten Kulturpreis zum Abschluss der Buchmesse für seine Mittlerrolle zwischen Europa und der Türkei.
In seiner Heimat wird Pamuk, der international bekannteste türkische Autor, unter anderem wegen seiner Kritik an der Kurdenpolitik angefeindet.
Einige Politiker in Europa und Deutschland nutzten die seit Anfang Oktober laufenden Verhandlungen für einen EU-Beitritt der Türkei zur Stimmungsmache gegen sein Heimatland, kritisierte Pamuk. »Die Art und Weise, in der bei der letzten Bundestagswahl von manchen Politikern auf Kosten der Türkei und der Türken Wahlkampf betrieben wurde, finde ich nicht weniger gefährlich als das Gebaren mancher türkischen Politiker, die gegenüber dem Westen und Europa gerne auf Konfrontationskurs gehen«, sagte Pamuk.
Am Samstag wurden während der Buchmesse sieben Zeichner und Autoren mit dem undotierten Comic-Preis »Sondermann« ausgezeichnet. Dazu zählte auch eine Produktion aus Bielefeld. Sieger bei den Cartoons wurde »Shit happens!« des »MAD«-Zeichners Ralph Ruthe aus Bielefeld.

Artikel vom 24.10.2005