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Menschen in
unserer Stadt
Dr. Nadja Haverkamp
Dozentin

Was ist schon ein normaler beruflicher Werdegang? Der von Dr. Nadja Haverkamp jedenfalls ist es nach den gängigen Maßstäben nicht. Nach dem Abitur stand für die heute 40-Jährige fest, dass sie etwas Praktisches machen wollte. Sie entschied sich für die Ausbildung in einem Beruf, in dem Frauen die ganz große Ausnahme sind, und wurde Industriemechanikerin - eigentlich mit dem Hintergedanken, ein Ingenieurstudium anzuschließen. Doch als sie an ihrem Arbeitsplatz bei Gildemeister sah, welche Aufgaben die Ingenieure zu erfüllen hatten, war für Nadja Haverkamp klar, dass es in eine andere Richtung gehen sollte.
Die passionierte Geräteturnerin nutzte ihr Bewegungstalent und nahm ein Sportstudium an der Universität Bielefeld auf, wo Rehabilitation und Prävention im Mittelpunkt standen. Das hatte wiederum einiges mit dem zunächst erlernten Beruf zu tun. »Dort habe ich gesehen, welche chronischen gesundheitlichen Schäden ein anstrengendes Berufsleben verursachen kann«, erzählt Nadja Haverkamp. Gezielter Sport kann dem vorbeugen. Die wissenschaftliche Arbeit machte ihr Freude, sie entschloss sich, dem Diplom auch einen Doktortitel folgen zu lassen und promovierte mit einer sportpsychologischen Untersuchung, in der sie Leistungs- und Breitensportler nach ihrem Sportverständnis befragte.
Heute arbeitet Nadja Haverkamp als freiberufliche Dozentin. Die »Akademie 50plus« des Esta-Bildungswerkes ist einer der Orte, an denen sie Seminare und Vorträge anbietet, zurzeit zu philosophischen Fragen. Im November schließen sich Vortrag und Seminar zur Wissenschaftstheorie an. »Was können wir wissen«, ist ihr Referat am 2. November betitelt (Akademie 50plus, Zimmerstraße 8, Beginn 15 Uhr). Vom Wissensdurst der älteren Teilnehmer ist sie sehr angetan: »Eine schöne Erfahrung.« Darüber hinaus ist Nadja Haverkamp als Trainerin gleich in fünf Vereinen tätig.
Da freut sie sich, wenn einmal Zeit bleibt, für sich selbst Sport zu treiben oder ihrer großen Leidenschaft zu frönen, sich Zirkusdarbietungen anzuschauen. Und manchmal muss Nadja Haverkamp auch wieder den Blaumann anziehen: wenn es am eigenen Motorrad etwas zu reparieren gibt. Michael Schläger

Artikel vom 24.10.2005