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»Ich bin aus allen Wolken gefallen«

Bielefelder Studentin gewinnt mit 5000 Euro dotierten Design-Preis


Bielefeld/Braunschweig/Stuttgart (uj). Da staunte Nicole Losos nicht schlecht, als ihr das Stuttgarter Design-Centrum mitteilte, der Entwurf eines mobilen Wenderichters für sehbehinderte Schwimmer habe ihr den mit 5000 Euro dotierten Mia Seeger-Preis eingebracht. »Ich bin aus allen Wolken gefallen, zumal ich meine Semesterarbeit nur so aus Jux und Dollerei eingeschickt hatte«, berichtet die gebürtige Bielefelderin, die an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig Industriedesign studiert.
Im Rahmen eines Seminars zum Thema »Grenzgänge -Ê Grenzsituationen« entwarf die 26-Jährige »anoptys«, ein Kopfband, das blinden und sehbinderten Schwimmern per Ton- oder Vibrationssignal das Ende der Bahn anzeigt. »Früher musste immer ein Wenderichter dabei sein, der am Ende der Bahn stand und dem Blinden mit einem langen Stock zirka drei Meter vorher auf den Kopf klopfte. Da dachte ich mir, da muss man doch was entwerfen«, erinnert sich die Studentin.
Gedacht, getan: Im Wettkampf und beim Training legt der blinde Schwimmer nun alternativ oder zusätzlich zum Kopfband seiner Schwimmbrille ein Band an, in das die ganze Elektronik für Empfang und Abgabe von Ton- oder Vibrationssignalen eingebaut ist, einschließlich Akku, Ladeanzeiger und Schalter. Geeignete Funksignale kommen von zwei handtellergroßen Ringen, die mit einer einfachen Mechanik an den Trennseilen zwischen den Schwimmbahnen befestigt werden.
Die innovative Entwicklung überzeugte die Jury der Mia-Seeger-Stiftung, die alljährlich unter dem Motto »Was mehr als einem nützt« einen Wettbewerb für den Nachwuchs auslobt. Er richtet sich an junge Designerinnen und Designer - Absolventen der Studiengänge Industriedesign, Produktgestaltung, Innenarchitektur, Möbeldesign, Investitionsgüter- oder Transportation-Design an deutschen Hochschulen.

Artikel vom 22.10.2005