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Drei Wechselfälle des Fußballerlebens

Diego Leon erlebt seinen schönsten Tag, Dalovic und Pinto geben Impulse

Nürnberg (WB/tip). Irgendwann hatten alle Diego Leon hochgehoben, abgeklatscht oder umarmt.

Doch das reichte dem kleinen Spanier immer noch nicht, er sprang seinem Mitjoker Radomir Dalovic auf den Rücken und ließ sich Richtung Fankurve tragen. Erstmals seit seiner Ankunft im vergangenen Winter in Bielefeld, rückte der 21 Jahre alte B-Kicker von Real Madrid, bei Arminia vom Rand mitten ins Getümmel. So wie bei der »La Ola«, die die Ostwestfalen nach dem 3:2-Erfolg gemeinsam mit ihren Fans zelebrierten.
Einen Sieg, den Leon mit einem -ĂŠleicht abgefälschten - fulminanten Schuss aus 17 Metern zum 2:2-Ausgleich erst ermöglicht hatte. Die Erleichterung über dieses erste Profitor war bereits seinem entfesselten Jubel anzusehen. Leon hüpfte über die Werbebande wie ein Eishockeyspieler bei der Auswechslung und wäre von so manch anderem Unparteiischen wahrscheinlich wegen »unerlaubten Entfernens von der Truppe« mit einer gelben Karte bestraft worden. »Ein sehr schöner Moment, auf den ich lange hingearbeitet habe. Das tut einfach nur gut«, englischte der Spanier anschließend, obwohl er in dieser Sprache seinen wahren Gefühlen sicherlich nicht wie gewünscht Ausdruck verleihen konnte.
Aber Leon war nur einer der drei samstäglichen Wechselfälle, die sich gewinnbringend auf das Spiel auswirken sollten. Roberto Pinto, der für den guten Marco Küntzel kam, sorgte mit langen Läufen für viel Entlastung. Und Radomir Dalovic verleitete überdies Markus Schuler zuvor zur blitzschnellen Ausführung des vorangegangenen Einwurfs und setzte dann seinen inzwischen vor Kraft strotzenden Körper vor Leons Ausgleichstreffer rustikal gewinnbringend ein.
Der Kapitän adelte solcherlei Einsatz: »Die Einwechselspieler waren heute ganz entscheidend«, stellte Mathias Hain fest, »mich freut es für alle drei. Sie haben sich sofort eingefunden und wissen, dass sie dazu gehören. Aber auch die Mannschaftskollegen sind inzwischen sicher: Egal, wer reinkommt, es gibt keinen Leistungsabfall.«
Die neue Breite des schmalen Kaders sorgt für Konkurrenz. Von Heesen, er auf die Rückkehr von Fatmir Vata in dieser Woche hofft, bleibt jedoch gelassen: »Wenn die anderen wiederkommen, dann werden wir noch stärker. Denn das sind auch alles Teamplayer.« Freiplätze hält der Trainer aber nicht vor: »Krupi und Massi (gemeint: Nebosja Krupnikovic und Massimilian Porcello) müssen sich strecken. Die Mannschaft hat die Messlatte hoch gelegt.«

Artikel vom 24.10.2005