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Harter Alltag nach
rauschenden Nächten

Nowitzki im Dienst der Dallas-Mannschaft

Deutsche Größe in der NBA: Dirk Nowitzki.
Dallas (dpa). Nach den rauschenden Ballnächten von Belgrad, wo Dirk Nowitzki Deutschlands Basketballer zur EM-Silbermedaille warf, beginnt für den deutschen Superstar wieder der harte Alltag in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Gleich zum Auftakt am Dienstag kommt es für den Nowitzki-Club Dallas Mavericks zum brisanten Duell bei den Phoenix Suns, die den Texanern im Vorjahr den Weg ins Conference-Finale versperrten.
»Wir haben da noch eine Rechnung offen«, sagte der 2,13 Meter große Würzburger, der sich vor allem auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Maverick-Spezi Steve Nash freut. Nowitzkis Ambitionen, einmal in seinem Basketball-Leben den begehrten Ring eines NBA-Champions zu ergattern, sind nach wie vor groß. »Ich habe immer gesagt, dass ich unbedingt ein Mal den Titel gewinnen will«, meinte der 27-Jährige. Prognosen über den Ausgang des NBA-Championats abzugeben, hält Nowitzki für schwierig: »Kein Team weiß, wo es steht. Jeder muss sich erst wieder einspielen.«
Nach dem Wechsel von Führungsspieler Michael Finley zum Titelverteidiger San Antonio Spurs hat die Lichtgestalt des deutschen Basketballs auch in Dallas die Rolle des alleinigen Leitwolfs übernommen. Allerdings muss sich der vielseitig einsetzbare deutsche Nationalspieler mit einer neuen Aufgabe anfreunden, die ihm Coach Avery Johnson zugedacht hat. Nach dem Basketball-Motto »Offensive gewinnt Spiele - Defensive holt Meisterschaften« legt der Trainer weniger Wert auf die im Vorjahr gezeigten Maverick-Qualitäten im Angriff als vielmehr auf knallharte Defensivarbeit.
Auch von seinem nicht gerade als Verteidigungskünstler bekannten deutschen Starspieler erwartet Johnson, dass er seine Leistungen in den Dienst der Mannschaft stellt und sich auch für die »Drecksarbeit« unter den Körben nicht zu schade ist.
Das ist allerdings eine Maßnahme, die bei Nowitzkis Entdecker, Mentor und Heimtrainer Holger Geschwindner nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt. Geschwindner befürchtet, dass sein Schützling damit möglicherweise seiner größten Stärke - den Präzisionswürfen aus der Distanz - beraubt wird. »Im Gewühl unter den Körben kann sich Dirk nicht so richtig entfalten, weil ständig zwei, drei Gegenspieler an ihm kleben«, meinte Geschwindner.

Artikel vom 29.10.2005