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Gewinn trotz
Niederlagen

Der Handball-Verband ist im Plus

Hannover (dpa). Für die deutschen Handballer ist der Supercup eine sportliche Lehrstunde, für die Führungsriege des Verbands ein finanzieller Segen: Während der Europameister nach zwei 34:36-Niederlagen nun in der Neuauflage des Finales von 2003 gegen Weltmeister Spanien um Platz fünf spielt, kann sich der Deutsche Handballbund (DHB) als ein Sieger der »Mini-WM« fühlen.

Denn schon vor dem verpassten Halbfinaleinzug der Nationalmannschaft stand fest, dass der Verband mit schwarzen Zahlen aus der Veranstaltung geht. »Wir werden einen Gewinn im unteren sechsstelligen Bereich haben«, sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier am Freitag.
Damit steht der Supercup auch als Abbild konsolidierter Verbandskassen. Denn auf der Präsidiumssitzung am Donnerstag in Hannover wurden für das Jahr 2004 laut Bredemeier »ein kleiner Gewinn« festgestellt und schwarze Zahlen für den Jahresabschluss 2005 prognostiziert. »Die Hochrechnungen zum 31. Dezember sehen gut aus«, sagte Bredemeier.
Völlig gegenteilig sah es noch unmittelbar nach den Olympischen Spielen 2004 in Athen aus. Der Verband steckte in argen Finanznöten. Reiner Witte, DHB-Vizepräsident Recht, hatte vor Kündigungen von Kreditlinien in Höhe von 450 000 Euro gewarnt, »sollte der DHB zum Jahresende eine schwarze Null nicht schreiben«. Eine Insolvenz wäre dann unvermeidlich gewesen. »Das war überzogen damals«, sagte Bredemeier. Immerhin habe er zu diesem Zeitpunkt schon zwei Sponsoren so weit gehabt, dass sie anschließend die Verträge unterzeichneten.
Ob jedoch die Haushaltsgespräche auch in Zukunft entspannt verlaufen, hängt nicht unwesentlich vom neuen Fernsehvertrag und dessen finanzieller Gestaltung ab. Denn der vor zwei Jahren am Rande des Supercups abgeschlossene Kontrakt mit der SportA, dem Rechtevermarkter für ARD und ZDF, läuft am 30. Juni 2006 aus. Die Gespräche für einen neuen Vertrag werden vorbereitet.
Die Handball-Bundesliga (HBL) hat Schlupflöcher im Lizenzierungsrichtlinien gestopft und ihre harte Linie bei der Zulassung für den Spielbetrieb untermauert. »Die Ausschlussfristen waren nicht eindeutig formuliert. Das haben wir geändert. Das heißt, wer am 1. Dezember seinen Antrag nicht einreicht, hat sein Recht auf eine Lizenz verwirkt«, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann gestern. Die Frist, die vollständigen Lizenzierungsunterlagen einzureichen, endet weiter am 1. März. Künftig wird eine dreiköpfige unabhängige Kommission erstinstanzlich über die Lizenzvergabe entscheidet. Ihr gehören Wirtschaftsprüfer Siegfried Friedrich (Schwerin), Richter Ralf Nottmeier (Minden) und Bohmann an.

Artikel vom 29.10.2005