»Bella Block« muss sich um »Die Frau des Teppichlegers« kümmern
ZDF, Samstag, 20.15 Uhr: In ihrem 19. »Bella Block«-Fall mit dem Titel »Die Frau des Teppichlegers« hat es die angesehene Kommissarin mit einem beklemmenden Verbrechen zu tun. Die Tat wirft Fragen nach Schuld und Mitschuld sowie Zivilcourage und Mut auf.
Bella Block (Hannelore Hoger) bummelt mit ihrem Lebensgefährten Simon (Rudolf Kowalski) durch eine Einkaufspassage. Dabei beobachten sie eine Rangelei zwischen einem Paar, ohne dem große Beachtung zu schenken - sie gehen zunächst weiter. Doch die Lage ist ernst: Maria (Anja Antonowicz), eine junge Spargelstecherin aus Polen, kann sich nicht gegen die Zudringlichkeiten des Mannes wehren. Obwohl sie Passanten um Hilfe bittet, reagiert niemand. Sie wird schließlich von dem Mann vergewaltigt. Bella Block nimmt die Ermittlungen auf. Zur Überraschung der Ermittlerin stellt sich der junge Vergewaltiger und bestreitet, Maria Gewalt angetan zu haben. Nur die Tatzeugen können das Gegenteil beweisen. Obwohl der Fall nicht in ihr Ressort fällt und Staatsanwalt Mehlhorn Widerstand zeigt, setzt sich Bella Block zum Ziel, diese Zeugen zu finden, und macht dabei erstaunliche Entdeckungen: Jeder der Augenzeugen schildert den Tathergang auf andere, sehr subjektive Weise. Es scheint, als sitze vor den Augen eine Brille aus eigenen Erfahrungen, Ängsten und Wünschen, die die Wahrnehmung korrigiert und lenkt. Schließlich kommt doch noch die Wahrheit zutage, die nicht nur den Täter überführt, sondern auch eindeutig die unterlassene Hilfeleistung der Zeugen beweist. Der zuständige ZDF-Redakteur Pit Rampelt sagt, der Film sei »ein stilles Plädoyer für die Zivilcourage«. Die Krimireihe versuche mit ihren Filmen immer wieder, gesellschaftspolitische Stoffe aufzugreifen, zum Beispiel über Sterbehilfe oder über Maßregelvollzug. Ähnliche Fälle wie die Vergewaltigung im ZDF-Krimi passieren laut Rampelt immer wieder - manchmal nur in einer kleinen Randnotiz in der Zeitung zu lesen: »Solche Vorfälle und damit auch dieser Film werfen kritische Fragen zum Zustand unserer Gesellschaft auf«, sagt Rampelt. »Für welche Werte sind wir bereit einzustehen? Eine Gesellschaft muss ihre Humanität immer wieder aufs Neue definieren und beweisen.« Im Anschluss an die aktuelle »Bella Block«-Folge zeigt der (digitale) ZDF-Dokukanal in einer langen Nacht der Kommissarinnen um 22.00 Uhr die Dokumentation »Die Kommissarinnen der Boom der Frauenkrimis«, um 22.15 Uhr die »Bella Block«-Folge »Das Gegenteil von Liebe«, um 23.45 Uhr »Unter Verdacht Gipfelstürmer« und um 1.15 Uhr »Kommissarin Lucas Vertrauen bis zuletzt«. Am Sonntagabend ist, ebenfalls im ZDF-Dokukanal, die Schauspielerin um 20.15 Uhr zu Gast in der Sendung »Gero von Boehm begegnet: Hannelore Hoger«.
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