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Es gruselt seitenweise Gespenstergeschichten nicht nur für »Halloween«
Wenn Nebelschwaden die Farben verschlucken und Düsternis in der Natur den Tag verdrängt, ist die Zeit, da ängstlichen Menschen leicht bange wird. Es ist die Zeit der Gruselgeschichten.
Vor langer Zeit, als die Kelten einen großen Teil Europas bevölkerten, feierten die Menschen das Neujahrsfest nicht am 1. Januar, sondern zwei Monate früher am 1. November. In der Nacht davor, so glaubten sie, kehren die Seelen der Verstorbenen auf die Erde zurück. Um sich vor Geistern und Dämonen zu schützen, verkleideten sich die Kelten am 31. Oktober in Tiere. Heute feiern die Kinder und Erwachsenen in eben dieser Nacht »Halloween«.
Es gibt eine Lust am Gruseln. Nicht vor dem Horror; er verbreitet einfach nur Schrecken. Gruseln dagegen ist mit Abenteuer verbunden. Man ist lesend oder hörend dabei, wenn Geister den Menschen nachstellen. Kehren sie dann in irgendeiner Nacht zurück, erinnert sich der Träumer in seinem Bett, dass er diese Gestalten schon einmal gesehen und wie er das Ereignis überlebt hat. Dann ist die Angst schneller vorbei.
»Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen« heißt ein bekanntes Märchen der Brüder Grimm. Es berichtet von einem, der sich langweilte, weil ihm niemals gruselte. »Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen« (Verlag Gerstenberg, 24,90 Euro) heißt auch eine neue Sammlung überragender Gespenster- und Gruselgeschichten. Unter den prominenten Autoren sind Rudyard Kipling (Dschungelbuch), Otfried Preußler (Räuber Hotzenplotz, Das kleine Gespenst), Agatha Christie, E.T.A. Hoffmann, Charles Dickens und natürlich die Brüder Grimm mit dem Märchen, das dem Buch den Titel gab. Zusammen gestellt wurde es von Arnhild Kantelhardt, Kat Menschik hat es geheimnisvoll illustriert. Kann sein, dass die eine oder andere Geschichte sensible Kinder ängstigt. In dem Fall ist es gut, wenn sie die manchmal schaurige Reise gemeinsam mit ihrem Vater oder ihrer Mutter antreten.Bernhard Hertlein

Artikel vom 29.10.2005