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Werkstattjahr und eine
neue Berufsfachschule

SPD und Grüne wollen Ausbildungschancen verbessern


Bielefeld (MiS). Über ein »Werktstattjahr« für derzeit nicht ausbildungsfähige Jugendliche und 60 Ausbildungsplätze in einer »Berufsfachschule Plus« wollen SPD und Grüne im Rat erreichen, dass mehr bislang nicht versorgte Jugendliche eine Ausbildungschance haben. »Wir müssen Angebote für Jugendliche ohne Schulabschluss haben, aber auch Angebote für solche, die qualifiziert sind, aber einfach keine Stelle bekommen«, sagte der SPD-Sozialpolitiker Günter Garbrecht gestern bei der Vorstellung eines gemeinsamen Antrags, der in der Ratssitzung am kommenden Donnerstag verabschiedet werden soll.
»Es geht darum, die Jugendlichen aus einer demotivierenden Endlosschulschleife herauszuholen«, betonte die grüne Fraktionssprecherin Dr. Inge Schulze. Ausdrücklich lobten beide Politiker die Anstrengungen der Kammern, jungen Leuten eine Berufsqualifikation zu ermöglichen.
Beim »Werkstattjahr« handelt es sich um eine Initiative des Landes, nach der Jugendliche, die bisher nicht ausbildungsfähig sind, in den Werkstätten von Berufskollegs erste praktische Erfahrungen machen und schulische Defizite aufarbeiten sollen. Es könnte kurzfristig bereits im November gestartet werden,
Die »Berufsfachschule Plus« könnte ihre Arbeit zum 1. Februar aufnehmen. Hier handelt es sich um eine schulische Ausbildung an Berufskollegs mit praktischen Anteilen und einer Abschlussprüfung an Handwerkskammer oder IHK. »Arbeitplus«, die gemeinsame GmbH von Stadt und Arbeitsagentur, soll aufgefordert werden, die Finanzierung von 65 Ausbildungsplätzen zu unterstützen. Gleichzeitig soll der Jugendberufshilfe-Topf der Stadt von 1,2 auf 1,5 Millionen Euro im Jahr 2006 aufgestockt werden.
Die Verbundausbildung, bei der mehrere Betriebe einen Azubi beschäftigen, soll ausgebaut werden. In Haupt- und Gesamtschulen könnten »Beruf-und-Schule-Klassen« eingerichtet werden, die sich an Jugendliche richten, die ansonsten ohne Abschluss die Schulen verließen.
Bei der Arbeitsagentur sind derzeit noch 789 Jugendliche gemeldet, die einen Ausbildungsplatz suchen. Doch die Zielgruppe ist viel größer: 6200 junge Leute unter 25 Jahren in Bielefeld leben von staatlichen Leistungen und müssten eine Erwerbsperspektive erhalten.

Artikel vom 21.10.2005