22.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Dobry den, Petr Gabriel!«

DSC-Abwehrspieler erzählt den Arminis aus Tschechien

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Die Begrüßung erfolgte auf tschechisch: »Dobry den, Petr!« 20 Arminis, darunter seine Zwillingssöhne Adam und Simon, hießen Arminia Bielefelds Abwehrspieler herzlich willkommen zum zweiten »Arminis international«-Nachmittag. Im VIP-Raum der SchücoArena brachte der 32-Jährige den jungen DSC-Fans seine Heimat Tschechien näher.

Zehn Millionen Menschen leben hier, die Fläche des deutschen Nachbarlands ist kaum größer als Bayern, bezahlt wird in Kronen: Moderatorin Conny Weber von der Jugendhilfeeinrichtung von Laer-Stiftung, mit der der DSC das Arminis-Projekt betreut, hatte den Mitgliedern des Kinderklubs bereits ein paar Infos an die Hand gegeben, bevor der Fußballprofi den Arminis auf deutsch entgegnete: »Guten Tag, Kinder!«
»Wer ist dein Vorbild?«, »wie viele Tore hast du schon geschossen?« und »wenn du nicht mehr Fußball spielen darfst, wirst du dann Trainer?«, waren einige der vielen, vielen Fragen, die die Arminis ihrem Stargast stellten. »Mein Vorbild ist Paolo Maldini vom AC Mailand«, sagte Gabriel. Wie viele Tore er genau geschossen hat, wusste der baumlange Verteidiger (1,89 Meter) nicht genau. Aber dass Gabriel früher mal Stürmer gespielt hat, war den meisten Kindern neu. Und nein, Pläne, nach der aktiven Zeit Trainer zu werden, schmiede er nicht. »Ich möchte weiter mit Fußball zu tun haben. Aber nicht als Trainer.«
Gabriel verriet, dass Marco Küntzel, mit dem er vor Auswärtsspielen und in Trainingslagern das Zimmer teilt, sein bester Kumpel in der Mannschaft sei. Und er gab preis, dass er zwei Stunden vor einem wichtigen Spiel im Körper eine Spannung spüre, die sich spätestens in der Kabine kurz vor dem Anpfiff aber in Luft auflöse.
»Und wann kannst du wieder mitspielen?«, wollte ein Armini wissen. »In den nächsten zwei Wochen fange ich an, mit der Mannschaft zu trainieren. Ich möchte gern vor Weihnachten wieder dabei sein«, antwortete Gabriel, der im Sommer am Knie operiert worden war. Ganz gespannt waren alle auf seine Antwort auf die Frage: »Hast du nicht Angst, dass Marcio Borges und Heiko Westermann dir beim Kampf um einen Stammplatz im Weg stehen könnten?« Beide seien starke Spieler. Aber Konkurrenz tue gut. »Ganz ehrlich, momentan habe ich keine Angst vor den beiden«, konterte Gabriel, der Straßenkicker. Als er darum gebeten wurde, eine Anekdote aus seiner Kindheit in seiner Heimat Prag zu erzählen, fiel ihm diese ein: »Bevor um acht Uhr die Schule begann, hatten ein paar Freunde und ich immer schon eine Stunde Fußball hinter uns. Mit dem Tennisball haben wir früh morgens auf der Straße gebolzt und kamen dann total durchgeschwitzt und schmutzig in den Unterricht.« Manchem Armini wird das kaum anders gehen. Fußball auf dem Pausenhof gehört immer noch zu den Lieblingsbeschäftigungen der Kinder. In Prag genau so wie in Bielefeld.

Artikel vom 22.10.2005