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Liebe auf dem Lande

Julia Richter zwischen zwei Männern im Melodram

Von Patrick Poch
ARD, 20.15 Uhr: Ihre Augen sind rund, kugelrund. Wenn sie die Lider ein wenig schließt, erinnert ihr Gesicht an das einer Porzellanpuppe. Ein Püppchen ist Julia Richter deshalb aber keineswegs. Schon eher eine Frau, die weiß, was sie will.

Auch als Schauspielerin, wie jüngst in »Donna Leon: Beweise, dass es böse ist« an der Seite von Uwe Kockisch und Simone Thomalla, zeigt sie sich dementsprechend. Ganz anders hingegen der Charakter, den die gebürtige Berlinerin heute in dem Melodram »Willkommen daheim« spielt.
Die Physiothearpeutin Felicitas »Fee« Büchner liebt nicht nur ihren Beruf, sondern auch den Orthopäden Dr. Schlegel (Kai Wiesinger). Der ist allerdings verheiratet und hat ein Kind. Seit Jahren verspricht er schon, sich endgültig von seiner Frau zu trennen. Die Gelegenheit scheint günstig, als Fee den Bauernhof ihres Lieblingsonkels in Bayern erbt.
Doch so einfach, wie sie sich das vorgestellt haben, wird es nicht: Der Hof kann nicht verkauft werden, da die pfiffige Haushälterin lebenslanges Wohnrecht hat. Fee reist von Berlin in die ländliche Idylle und verliebt sich: in ihre alte Heimat und den Tierarzt Dr. Wildner (Timothy Peach)...
Hin- und hergerissen zwischen zwei Männern, zwischen der Entscheidung, auf dem Land oder in der Stadt leben zu wollen, das kennt der Privatmensch Julia Richter nicht: Die 35-Jährige ist ein echtes Großstadtkind.
Doch das Landleben hat auch Vorteile, wie sie auch beim Dreh von »Willkommen daheim« in Tirol erlebt hat. Es sind Erfahrungen, die sie gut einfließen lassen kann in neue Rollen. Zwar hat Julia Richter ihr Schauspielhandwerk bei der Theatergruppe Reißverschluss und im Theaterstudio Friedrichstraße in Berlin gelernt, aber seit 1993 ist sie vor allem im TV zu sehen, etwa in Produktionen wie »Polizeiruf 110« und »Tatort«. Gerade abgedreht ist der Kinofilm »Phantome«, der sie ziemlich gefordert hat: Sie spielt die Mutter einer pubertierenden, vernachlässigten Tochter, die bis zum Tod der Großmutter dort aufwuchs. Nun muss sie sich selbst um ihren Nachwuchs kümmern. Gar nicht so einfach, wenn man professionelle Taschendiebin von Beruf ist.

Artikel vom 21.10.2005