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Im Mordfall Hariri
droht Assad Sturz

Heute Bericht der UN-Untersuchung

New York (dpa). Mit Spannung wird heute die Veröffentlichung eines UN-Untersuchungsberichts zur Ermordung des ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri erwartet.
Detlev Mehlis legt heute seinen Bericht vor.

In den amerikanischen Medien wurde darüber spekuliert, dass der Bericht des Berliner Oberstaatsanwalts Detlev Mehlis vielleicht sogar den Sturz der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad auslösen könnte.
Nach Informationen einer arabischen Zeitung verdächtigt Mehlis mehrere syrische Offiziere, sich an dem Mordkomplott beteiligt zu haben. Die USA, Großbritannien und Frankreich planen bereits die Isolierung Syriens, um das Land für die Jahrzehnte lange Intervention in Libanon sowie den Mordfall Hariri zur Verantwortung zu ziehen. Dafür soll schon am Dienstag ein Resolutionsentwurf im Sicherheitsrat eingebracht werden.
Durch die Explosion einer Bombe waren am 14. Februar in Beirut Hariri und 20 weitere Menschen getötet worden. Mehlis ist von UN-Generalsekretär Kofi Annan mit der Aufklärung beauftragt worden. »Ich werde dem Sicherheitsrat einen technischen, juristischen Bericht geben«, kündigte Annan an.
Der syrische Staats-Rundfunk wandte sich gestern gegen Versuche der USA, den Bericht gegen Syrien einzusetzen. Die Ablehnung Annans, aus den Ermittlungsergebnissen politische Schlüsse zu ziehen, zeige, dass die USA genau dies beabsichtigten. Nach einem Bericht der »Washington Post« glauben die westlichen Regierungen, dass der Zeitpunkt für eine entscheidende Schwächung Assads günstig ist. Selbst Ägypten, Saudi-Arabien und andere wichtige arabische Länder zeigten ihm mittlerweile die kalte Schulter.

Artikel vom 21.10.2005