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Hurrikan trifft 6000 Deutsche

»Wilma« wütet seit Freitag an den Ferienstränden von Mexiko

Mexiko-Stadt / Cancún (dpa). Der als extrem gefährlich eingestufte Hurrikan »Wilma« wütet seit Freitag über den Küstengebieten der mexikanischen Halbinsel Yukatan. In der Touristenregion befinden sich derzeit auch etwa 6000 Deutsche.

Riesige Wellen rollten gegen die Strände und rissen sie teilweise fort. Nach Informationen der mexikanischen Meteorologen bewegte sich das Zentrum des Hurrikans der Stufe vier auf die Insel Cuzumel zu. Wegen der Größe des Monstersturms - der Durchmesser wurde mit 700 Kilometern angegeben - waren dessen Ausläufer schon in der Nacht zum Freitag im gesamten Nordosten der Halbinsel zu spüren gewesen.
Die mexikanische Ferienregion hatte sich seit Tagen auf den Sturm vorbereitet. Die Hotelzone auf dem Cancún vorgelagerten Dünengürtel war geräumt und vollkommen abgeriegelt worden. Die Straßen nach Süden waren gesperrt und die Menschen aufgefordert worden, nicht mehr ins Freie zu gehen. Der Strom wurde abgeschaltet. Es blieb aber unklar, welchen Weg das Auge des Hurrikans über die Nordspitze der Halbinsel nehmen würde. »Das Schlimmste ist, dass er sich so langsam fortbewegt, und wir nicht wissen, wie lange er auf uns herummahlen wird«, sagte ein Einwohner.
Knapp 25 000 Touristen, darunter die 6000 Deutschen, wurden in Gemeinschaftsunterkünften in küstenferneren Bereichen untergebracht. Die Stadt Cancún selbst hat mehr als 600 000 Einwohner. Dort wurden wegen der mit »Wilma« einhergehenden extremen Regenfälle große Überschwemmungen befürchtet.
Bedrohlich war vor allem die langsame Geschwindigkeit von nur etwa zehn Kilometern pro Stunde, mit der sich der Hurrikan von der Stelle bewegt. So wirkt die zerstörerische Kraft extrem lange auf die betroffenen Regionen. Im Wirbel erreichte »Wilma« Geschwindigkeiten von mehr als 230 Kilometern pro Stunde.
Der Flughafen von Cancun wurde bis auf weiteres geschlossen. Die großen deutschen Reiseveranstalter haben am Freitag alle Reisen nach Yukatan vorerst abgesagt. Sobald die Wetterbedingungen es zulassen, will TUI deutsche Urlauber aus Mexiko mit einem Sonderflug nach Hause holen, wenn die es wollen. Dazu wurde ein Jumbojet gechartert.
Auch Thomas Cook hält eine Sondermaschine bereit, um Yukatan-Urlauber zurückzuholen. Thomas Cook (mit Neckermann, Bucher sowie Einzelplatzkunden von Condor) hat zunächst alle Reisen in die Region bis einschließlich Dienstag abgesagt. Die Rewe-Pauschaltouristik strich Flüge zunächst bis Sonntag. Die deutsche Botschaft in Mexiko will vorsichtshalber zusätzliche Konsularbeamte in die Region entsenden.
Anfang kommender Woche könnte der Wirbelsturm den US-Bundesstaat Florida erreichen. Gouverneur Jeb Bush sagte, zwischen Tampa und Key West könne niemand vor dem Hurrikan sicher sein. Deshalb sei es besser, sich früh in Sicherheit zu bringen. Tausende sind dem Aufruf gefolgt und haben sich auf den Weg nach Norden gemacht. Aus aller Welt

Artikel vom 22.10.2005