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Herbstgutachten

Tanz im Zehntel-Takt


Für das laufende Jahr ein Zehntel rauf, für 2006 drei Zehntel runter: Die meisten Bürger dürften den Zahlen der Wirtschaftsexperten zum prognostizierten Wachstum in Deutschland doch ein wenig hilflos gegenüberstehen. 1,2 Prozent Wachstum sollen es also im nächsten Jahr nur noch sein. Was heißt das konkret? Befindet sich Deutschland weiterhin in einer Abwärtsspirale? Wird die Zahl der Arbeitslosen weiter steigen? Werden die Deutschen zum Weltmeister im Angstsparen? Konsumverzicht? Vor allem aber: Was folgt daraus für die Politik?
An Ratschlägen der Experten mangelt es nicht. Sie formulieren so schöne Sätze wie »Der Staat muss die Eigenverantwortung von Bürgern und Unternehmen stärken« und »Mehr Markt, weniger Staat«. Irgendwie haben wir das alles schon mehr als einmal gehört. Selbstverständlich muss gespart werden, selbstverständlich darf der Staat nicht weitere Milliardenschulden anhäufen. Und dann ist da ja auch noch Brüssel, das darauf drängt, dass Deutschland 2006 nicht zum fünften Mal in Folge gegen die Defizitvorgaben verstößt.
Die geplante große Koalition von CDU/CSU und SPD wird einen schweren Start haben. Sie wird aber mit ihren Beschlüssen maßgeblich Einfluss nehmen auf das mögliche Wirtschaftswachstum. Die gestern verkündete Prognose von 1,2 Prozent entzieht sich damit aber auch einer Bewertung. Es kann besser kommen. Edgar Fels

Artikel vom 21.10.2005