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Studenten kauern vor der Tafel

Universität hat ein Raumproblem - Der Samstag als Vorlesungstag?


Bielefeld (sas). Dass zwischen ihm und der Tafel drei Reihen Studenten hocken, kennt Prof. Dr. Erhard Heidt schon aus leidvoller Erfahrung. Am kommenden Dienstag aber, erwartet der Pädagoge, werde er mit deutlichem Unmut konfrontiert werden. Dann nämlich findet erstmals sein Seminar zur studentischen Kultur statt. 207 Anmeldungen liegen ihm vor. Der für das Seminar zugewiesene Raum hat 45 Sitzplätze. »Ein Unding, auf das ich schon vor Wochen hingewiesen habe.«
Die Universität hat ein Raumproblem. Schon im vergangenen Winter hatte das Rektorat in Erwägung gezogen, Kinosäle anzumieten. Entschärft ist die Situation seitdem nicht. »Im Gegenteil: Wir haben 1000 neue Studenten und keine Räume für die Lehre«, kritisiert Heidt, der ein strukturelles Problem sieht: Errichtet wurde die Hochschule für die Hälfte der aktuellen Studentenzahl, zudem gibt es heute mehr Pflichtveranstaltungen als früher und damit vollere Seminare.
»Ad hoc mit baulichen Veränderungen zu reagieren ist wenig sinnvoll«, sagt Uni-Kanzler Hans-Jürgen Simm dazu. »Man muss die Entwicklung abwarten.« Sollten die Studentenzahlen aber weiter nach oben gehen, müsste man irgendwann womöglich an den Bau eines Hörsaalgebäudes denken. Derweil bleibe nur, das Verfahren der Raumvergabe zu optimieren (und nach Vorlesungsbeginn die Auslastung zu überprüfen) sowie über den Samstag als Vorlesungstag nachzudenken.

Artikel vom 21.10.2005