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Weihnachtsgeld gestrichen

Kirche muss sparen - 2000 Pfarrer erhalten auch kein Urlaubsgeld

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Die 2000 Pfarrerinnen und Pfarrer der Evangelischen Kirche von Westfalen müssen in diesem Jahr zum ersten Mal auf ihr Urlaubsgeld und ihr Weihnachtsgeld verzichten. Auch die 150 kirchlichen Beamten sind von der Streichung der Sonderzuwendungen betroffen.
Präses Alfred Buß: Dramatische Entwicklung der Finanzen.

Die von der Kirchenleitung beschlossene Einsparung von jährlich zwei Millionen Euro muss noch von der Landessynode bestätigt werden, die vom 31. Oktober bis 3. November in Bielefeld-Bethel tagt. Im vergangenen Jahr bekamen Pfarrer und Kirchenbeamte in der Regel 50 Prozent der Sonderzuwendungen. Auch die 486 Angestellten aller Einrichtungen der Landeskirche, wie Landeskirchenamt, Ämter und Werke, sind zu weiteren Sparopfern bereit. Sie mussten bereits in diesem Jahr auf 50 Prozent von Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten. Diese Regelung gilt auch für 2006. Im Gegenzug wird es auch im nächsten Jahr keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Der Präses der Landeskirche, Alfred Buß, sprach gestern im Vorfeld der Synode von dramatischen Entwicklungen im Hinblick auf die notwendigen Einsparungen. Buß: »Wir können nicht anders als sparen.«
Vizepräsident Klaus Winterhoff betonte, dass die Landeskirche seit 1992 bereits ein Drittel ihrer Finanzkraft eingebüßt habe. Im nächsten Jahr werde ein Kirchensteueraufkommen von 370 Millionen Euro erwartet, 15 Millionen weniger als in diesem Jahr.
Ungewiss ist die Zukunft der Hans-Ehrenberg-Schule in Bielefeld-Sennestadt. Das Gymnasium befindet sich wie weitere sechs Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Während sich die Kommunen Espelkamp (Birger-Forell-Realschule) im Kreis Minden-Lübbecke sowie Breckerfeld, Lippstadt, Meinerzhagen und Gelsenkirchen bereit erklärt hätten, sich in Zukunft an den Kosten zu beteiligen, lehne Bielefeld eine Zahlung ab, sagte Winterhoff. Wenn die Stadt Bielefeld die Schüler des Gymnasiums übernehmen müsste, werde das teurer als eine Beteiligung an den Kosten.
Aus Kostengründen schließt die Landeskirche auch ihre beiden Studentenwohnheime in Münster und Bochum. Das Wohnheim in Bochum geht in die Trägerschaft einer evangelischen Freikirche über, das Heim in Münster wird verkauft. Das Geld aus dem Verkauf wird in die Tagesstätte Villigst investiert. Im Gegenzug soll die Tagesstätte Iserlohn geschlossen werden.
Zusammengeführt werden auch die kirchlichen Hochschulen in Bethel und Wuppertal. Die neue gemeinsame Hochschule der westfälischen und rheinischen Landeskirche wird aber weiter über zwei Standorte in Bethel und Wuppertal verfügen. Die Leitung der westfälischen Landeskirche will heute dem sogenannten Zusammenführungsvertrag zustimmen. Die Evangelische Kirche im Rheinland berät Anfang November über die Zusammenlegung. Erst danach sollen Verwaltungssitz der Hochschule sowie der Name der neuen Schule genannt werden. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 20.10.2005