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Der Geist
von Bad
Gögging

Club im Trainingslager

Nürnberg (WB/tip). Fußballer lieben Rituale. Und Trainer erst recht. Deshalb hat Wolfgang Wolf, Coach des Tabellenletzten 1. FC Nürnberg, seine Mannschaft vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld mal wieder in ein Kurztrainingslager geschickt.

Die Suche nach dem Erfolg hat die Profis des Traditionsvereins erneut ins 100 Kilometer entfernte Bad Gögging geführt. Bereits drei Mal, so weiß die Pressestelle des Kurortes zu berichten, habe der Club in der Vergangenheit »nach einem Aufenthalt an unserem gesunden Flecken mit mentaler und spielerischer Stärke überzeugt«. Deshalb wünsche man den Franken »viel Erfolg zum schwierigen Heimspiel gegen Arminia Bielefeld«.
Das versteht sich natürlich von selbst. Schließlich wäre es in gewisser Weise sogar geschäftsschädigend, wenn sich der in der vergangenen Woche von den Ostwestfalen beschworene »Geist von Marienfeld« dem »Geist von Bad Gögging« überlegen zeigen würde.
Aber nicht nur wegen der in kurzer zeitlicher Folge betriebenen »Geisterbeschwörung« sind es in gewisser Weise Leidensgenossen, die im Frankenstadion aufeinander treffen: Nürnberg und Bielefeld sind die Mannschaften, die vom Tabellenführer Werder Bremen in dieser Saison besonders arg gerupft worden sind. Während das 2:5 der Ostwestfalen mehr als zwei Monate zurückliegt, ist die Erinnerung der »Clubberer« an das 2:6 vor einer Woche noch ganz frisch.
Etwas Mitgefühl schwingt deshalb auch bei den Äußerungen von von DSC-Trainer Thomas von Heesen vor dem Auswärtsspiel mit: »Nürnberg ist sicherlich besser, als es die Tabelle aussagt. Aber nach einem Spiel in Bremen interessiert es nicht, dass man lange hervorragend mitgespielt hat. Wenn man so verliert, zählt nur das nackte Resultat. Wir kennen das aus eigener Erfahrung.«

Artikel vom 22.10.2005