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Nebeneinander
von Freizeit
und Naturschutz

»Pitch & Putt« ruht erst einmal

Von Burgit Hörttrich
Baumheide (WB). Bezirksvorsteher Andreas Rüther (CDU) wartete gestern Abend in der Bezirksvertretung Heepen mit einer Überraschung auf: Nicht beide potenzielle Investoren für naturnahe Freizeitanlagen in der Johannisbachaue, sondern nur Marc Mensinga (»Beach Garden«) stellte sein Konzept vor. Rüther: »Das Investorenteam Stopfel/Möntmann lässt das Verfahren zur so genannten Pitch & Putt-Anlage ruhen.«

Dafür präsentierte Marc Mensinga gemeinsam mit seinem Landschaftsarchitekten Bruno Peters seine Ideen. Er wolle eine Parkanlage schaffen, die auch Freizeitangebote biete: Golf-Übungsareal, aber keine Spielbahnen, den Beach-Garden, eine Sandfläche, die im Winter zur Eisbahn werden kann, Schwimmteich, Hochseilgarten, (Inliner-)Gastronomie und Naturtribüne, Themengärten, dazu 300 Parkplätze auf Rasenschotter. Mensinga: »Wir arbeiten mit der Natur.« Deshalb benötige er für die Umsetzung seines Konzeptes zwölf Hektar Fläche, um die Großzügigkeit der Aue zu bewahren. Zudem würde ein Teil der Bauten »unsichtbar« in die Naturtribüne integriert. Der Bereich sei frei zugänglich, zahlen müsse man nur für die Nutzung der einzelnen Freizeitangebote. Mensinga rechnet mit 150 000 Besuchern pro Jahr, glaubt an eine Auslastung etwa des Hochseilgartens, der nur unter fachkundiger Leitung von Gruppen genutzt werden soll, an 100 bis 150 Tagen im Jahr. Es werde Veranstaltungen geben, überwiegend aber im sportlichen Bereich, »maximal zehn Sonderveranstaltungen pro Jahr«. Sonderveranstaltungen seien zum Beispiel Konzerte. Mensinga: »Wir wollen aber nicht etwa dem Ringlokschuppen Konkurrenz machen.« Vor allem die zusätzliche Verkehrsbelastung bereitet den Bezirksvertretern »Bauchschmerzen«. Die Zufahrt zum Parkplatz stellt sich Mensinga vom Knoten Herforder Straße/Rabenhof aus vor. Bezirksvorsteher Andreas Rüther (CDU) gestand: »Ich fühle mich in Teilen überfordert.« Er schlug vor, eine interfraktionelle Arbeitsgruppe einzurichten, die sich mit den Detailfragen auseinander setzen soll. Mensinga versicherte: »Das ist erst einmal eine Ideensammlung, aber ich brauche natürlich Planungssicherheit.«
Dezernent Gregor Moss sprach Klartext. Er betonte, eine Verbesserung des Wegesystems und eine Aufwertung der Auenlandschaft werde es nicht geben, wenn es keine Kooperation »mit Dritten« gibt: »Eine Verbindung von Freizeitnutzung und Naturschutz.«
Jan Scholten (CDU) ist überzeugt: »Man kann beides nebeneinander bestehen lassen - das Gelände, das eigentlich für den Untersee vorgesehen war, ist wirklich groß genug.«

Artikel vom 20.10.2005