24.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Holländer mit deutschem Herz

Zwei Tore: Dennis Schulp Paderborner Matchwinner gegen Braunschweig

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Neun Spiele, neunmal in der ersten Elf. So lautete die Statistik von Dennis Schulp vor der Partie gegen Eintracht Braunschweig. Auch am zehnten Spieltag stand der Neuzugang des Zweitligisten SC Paderborn 07 in der Anfangsformation und erweiterte seinen Arbeitsnachweis um einen entscheidenden Eintrag.

Der 27-Jährige erzielte seine ersten beiden Saisontore und war der Matchwinner beim Paderborner 3:0 im Aufsteiger-Duell. »Ich freue mich ganz besonders für Dennis, dass er sich endlich in die Torschützenliste eintragen konnte. Er absolviert immer ein enorm hohes Laufpensum, heute hat er dieses mit zwei Treffern gekrönt«, sagte Trainer Jos Luhukay über seinen holländischen Landsmann. Für den Protagonisten selbst war es eine logische Folge der vergangenen Wochen: »Es geht von Spiel zu Spiel immer besser und seit ich etwas weiter vorne agiere, komme ich häufiger zum Abschluss.«
Chancen hatte der ehemalige Ajax-Akteur aber auch schon vorher, allein das Erfolgserlebnis in einem Pflichtspiel blieb aus. So vergab Schulp beim 0:3 zum Auftakt in Unterhaching beim Stand von 0:1 zwei Riesenmöglichkeiten zum Ausgleich. Dass er Torjägerqualitäten besitzt, deutete er mit seinem 1:0 im Testspiel vor zwei Wochen gegen den 1. FC Köln an.
Die 28. Minute am Freitagabend war dagegen zunächst Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker, die seit geraumer Zeit Hüzeyfe Dogan anstelle von Schulp im offensiven Mittelfeld fordern. Nach einem Traumpass von Stephan Maaß hatte Schulp Eintracht-Keeper Thorsten Stuckmann schon umspielt, traf aber nur den Außenpfosten. »Ich habe einen Braunschweiger Abwehrspieler auf der Linie gesehen und wollte den Ball ins kurze Eck schieben. Dass er nicht reingegangen ist, ist unglaublich. Das musste zu 100 Prozent ein Tor sein«, sagte er später. Doch dann machte er es zweimal besser. Nur zwei Minuten später köpfte Schulp eine Flanke von Garry de Graef zum 2:0 ein, mit dem Pausenpfiff traf er nach einer Maaß-Ecke, einem Kopfball von Markus Bollmann und einer Stuckmann-Abwehr im Nachschuss zum 3:0.
Die Trauer über den verpassten Hattrick hielt sich in Grenzen. »Dieses Tor habe ich mir für Bochum aufgehoben, aber eigentlich ist das gar nicht meine Aufgabe«, gab Schulp grinsend zu Protokoll. Dass er auch am Freitag beim Topspiel im Ruhrstadion sportlich erste Wahl sein wird, ist unumstritten, trotzdem droht Schulp seit zwei Wochen die Tribüne. Gegen Offenbach sah er die vierte gelbe Karte und steht kurz vor einer Sperre. Wohl auch deshalb und aufgrund seiner Handverletzung (»Da ist mir ein Gegenspieler draufgetreten, es ist aber nichts kaputt«) wechselte Luhukay seine Nummer 8 gegen Braunschweig in der 71. Minute zum achten Mal aus. Es kam Dogan. Dass Schulp seit der Spielberechtigung für seinen direkten Konkurrenten immer stärker wird, will er so nicht bestätigen, sagt aber: »Konkurrenz tut jedem Fußballer gut, und wir haben 20 gleichwertige Spieler.«
Der Dauerbrenner ist begeistert von seiner neuen Mannschaft und der Euphorie im Umfeld. »Wir spielen ein holländisches System mit dem Herz eines deutschen Arbeiters«, ist seine Erfolgsformel. Die Art und Weise, wie der Neuling seine 18 Punkte geholt hat, lässt laut Schulp noch einiges erwarten: »Für die ersten vier Plätze wird es nicht reichen, aber danach kommen wir.«

Artikel vom 24.10.2005