20.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein schwarzer September

Handel erleidet größten Umsatzeinbruch seit 2004

Berlin (Reuters). Die deutschen Einzelhändler haben nach Angaben ihres Verbandes im September so deutliche Umsatzeinbußen erlitten wie seit einem Jahr nicht mehr.

»Nach den uns vorliegenden Informationen aus der Branche und von verschiedenen Forschungsinstituten war der September ein rabenschwarzer Monat, der uns den größten Umsatzeinbruch seit einem Jahr gebracht hat«, erklärte HDE-Präsident Hermann Franzen in Berlin. »Natürlich haben auch die hohen Energiepreise und im Textilbereich die sommerlichen Temperaturen die Umsätze im Einzelhandel gedrückt.« Deshalb richte die Branche ihre Hoffnungen jetzt auf das vierte Quartal und vor allem auf das Weihnachtsgeschäft.
Für das Gesamtjahr 2005 rechne der Einzelhandel nach wie vor mit einem nominalem Umsatzminus von einem Prozent, sagte Franzen. Wegen des bislang unklaren Reformkurses der künftigen Bundesregierung wagte der HDE noch keine Umsatzprognose für das kommende Jahr. Die Branche spüre auch die Unsicherheit der Verbraucher nach der Bundestagswahl, betonte Franzen.
Auch der schwedische Möbelkonzern Ikea hält die Kunden hier zu Lande derzeit für extrem irritiert. »Ich glaube, es war noch nie so schwer wie im Moment, die Kunden zu erreichen und zu begeistern«, erklärte der Deutschland-Chef, Luc Lauwers. Ikea hatte allerdings im Geschäftsjahr 2005 (bis Ende August) seinen Umsatz gegen den Branchentrend um gut elf Prozent auf 2,77 Milliarden Euro gesteigert.
Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) setzt wie in den Vorjahren auf bessere Umsätze im November und Dezember. »Wir stehen vor einem hoffentlich guten Weihnachtsgeschäft«, sagte Franzen. »Ich wäre froh, wenn wir das gleiche Niveau wie im letzten Jahr erreichen würden.« Für das laufende Jahr erwartet der Verband 20 000 Arbeitsplätze weniger.

Artikel vom 20.10.2005