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»Zirkus für Kinder erstes Kulturerlebnis«

Rebecca Simoneit-Barum (28) will noch mehr Jungen und Mädchen begeistern

Von Christian Althoff
Herford (WB). Nur fünf Kinder saßen im Landestheater Detmold, als Rebecca Siemoneit-Barum vergangene Woche mit ihrer Tochter Rachel das Märchen »Der Nußknacker« besuchte. »Das hat mich traurig gemacht«, erzählt die angehende Zirkusdirektorin, die heute nach der Spätvorstellung des »Circus' Siemoneit-Barum« in Herford ihren 28. Geburtstag feiern wird - in der Manege.

»Viele Eltern ahnen gar nicht, welche Freude sie ihren Kindern mit einem Live-Erlebnis machen. Das ist eben durch Fernsehen oder Videospiele nicht zu ersetzen«, sagt die zweifache Mutter. Der »Circus Siemoneit-Barum« hat deshalb sogenannte »Bambino-Preise« eingeführt: Kinder bis fünf Jahre zahlen nur fünf Euro Eintritt. »Damit wollen wir noch mehr Jungen und Mädchen einen Zirkusbesuch ermöglichen, der für die Kleinen oft das erste kulturelle Erlebnis ihres Lebens darstellt«, erklärt die 28-Jährige.
Rebecca Siemoneit-Barum ist ein Arbeitstier. Sie trägt die Verantwortung für die 80 Vierbeiner des Zirkus', moderiert das Programm, tritt mit ihrer Pferde- und Hundedressur auf, kümmert sich um ihre Kinder Rachel (6) und Joshua (7) und dreht an acht Tagen im Monat in Köln neue Folgen der WDR-Serie »Lindenstraße«. »Alles eine Frage der Organisation«, lacht die Frau, die mit dem Hochseilartisten Pierre (43) Bauer verheiratet ist.
Ihre Fernsehauftritte als Iffi Zenker in der »Lindenstraße« kämen auch dem Zirkus zugute, sagt Rebecca Siemoneit-Barum. »Mein Vater ist seit Jahrzehnten die Galionsfigur unseres Familienunternehmens, und ich werde ihm wohl irgendwann in dieser Rolle folgen. Viele Menschen sprechen mich in der Pause an. Sie bitten um Autogramme oder möchten wissen, wie es in der Serie weitergeht. Von dieser Popularität profitiert natürlich auch der Zirkus.«
Rebecca liebt das ständige Reisen: »Ein romantischeres Leben als das im Wohnwagen gibt es für mich nicht. Ich bin glücklich - auch, weil ich meinen Mann und die Kinder immer um mich herum habe.« Rachel nimmt Ballett- und Jonglageunterricht, ihr Bruder Joshua voltigiert. »In der kommenden Saison werden die beiden erstmals in Nachmittagsvorstellungen auftreten, damit sie sich ans Publikum gewöhnen«, sagt die Mutter.
Sie selbst ist mit ihrem 26 Jahre alten Pony »Fidibus« und ihren vier Hunden zu sehen: »Mein Vater hat mir Fidibus geschenkt, als ich ein Kind war. Es war mein erstes eigenes Tier. Irgendwann fand mein Jack-Russel-Terrier ÝSpikeÜ Gefallen daran, auf den Rücken des Ponys zu springen - und daraus habe ich meine Nummer entwickelt«, erzählt die junge Frau, die den Zirkus eines Tages zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Maximilian von den Eltern Gerd und Rosalind Siemoneit-Barum übernehmen wird. Nicht von ungefähr trägt die 28-Jährige schon heute die Verantwortung dafür, dass alle Tiere des Zirkus' richtig ernährt und gesund sind: »Ich liebe Tiere. Wenn man die glänzenden Augen der Kinder sieht, die ihre Hand in die Manege strecken, um das Fell meiner Hunde zu spüren, dann weiß man, dass ein Zirkus ohne Tiere undenkbar ist.«l Siemoneit-Barum gastiert von heute bis Sonntag in Herford. Die Vorstellungen beginnen um 15.30 und 19 Uhr, Sonntag um 11 und 15.30 Uhr.www.circus-barum.de

Artikel vom 20.10.2005