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Suppenfirma prüft Klage

Bayern bleibt dabei: Untaugliche Abfälle verarbeitet

Von Dieter Wehbrink
Stemwede (WB). Das Handelsunternehmen Gelha in Stemwede-Haldem (Kreis Minden-Lübbecke) sieht sich weiter dem Vorwurf ausgesetzt, (unwissentlich) minderwertige Produkte vertrieben zu haben.

Die Gelha GmbH hat ihre Kunden dennoch gebeten, die fraglichen Marken nicht mehr zum Verkauf anzubieten. »Sie werden aus dem Lager genommen«, sagte Einkaufsleiter Dr. Klaus Schuster. »Dies ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.« Es handelt sich um die Marken »Gelha-Hühnerklein« und »Gelha-Hühnersuppentopf« mit diesen Chargennummern und Mindesthaltbarkeitsdaten (MHD): 85225/85329/85975 (MHD: 3. Juni 2006); 85768/85634 (MHD: 12. Juli 2006); 87347/87392 (MHD: 1. August 2008). Die Waren wurden zwischen dem 15. Dezember 2004 und dem 24. Februar 2005 hergestellt. Verbraucher sollten die Produkte zurück in die Supermärkte bringen, empfahl Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf. Gesundheitsgefahr bestehe nicht.
Das bayerische Umweltministerium bekräftigte gestern erneut, in »Gelha-Hühnerklein« und »Gelha-Hühnersuppentopf« seien ein Teil der etwa 760 000 Kilogramm genussuntaugliche Abfälle verarbeitet worden. Gelha bestreitet dies weiterhin. Einkaufsleiter Dr. Klaus Schuster: »Die Vorwürfe des Ministeriums sind nicht haltbar. Uns ist durch die Publikationen der Behörde ein erheblicher Schaden entstanden. Dabei haben wir ein ganz sauberes Gewissen.« Schuster will dies durch eine sorgfältige Kontrolle belegt wissen: »Die Produkte, die wir damals an Discounter und Lebensmittelmärkte in neun Bundesländern geliefert haben, waren einwandfrei.« Deshalb werden rechtliche Schritte gegen das bayerische Umweltministerium geprüft. Geschäftsleitung und Mitarbeiter der Gelha GmbH sind davon überzeugt, die »umetikettierte Ware« der Deggendorfer Unternehmung FrostÊnicht verarbeitet zu haben.
Hersteller der Gelha-Ware ist die Firma Rottaler Geflügelprodukte im niederbayerischen Gangkofen. Sie hat laut Münchener Umweltministerium das Rohmaterial bei der umstrittenen Deggendorfer Firma Frost bezogen. Gegen den Geschäftsführer des Deggendorfer Unternehmens wurde Haftbefehl erlassen.
Das NRW-Verbraucherschutzministerum hat mittlerweile alle sechs im Land ansässigen Verarbeiter von Fleischabfällen kontrollieren lassen. Dabei seien keinen Auffälligkeiten festgestellt worden, sagte gestern ein Ministeriumssprecher.

Artikel vom 20.10.2005