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Vorbereitet auf die
Bombe im Bahnhof

Übung des Krisenstabes der Stadt

Bielefeld (hz). Ob Massenkarambolage auf der Autobahn 2, ein entgleister Intercity bei Brake oder eine Bombenexplosion im Hauptbahnhof - bei so genannten Großschadenslagen sind alle Helfer und Retter in Bielefeld vom Polizisten über den Feuerwehrmann bis zum Notarzt bis zum äußersten gefordert. Hinter den Kulissen wirkt der Krisenstab - er soll den Einsatzkräften im Katastrophenfall den Rücken frei halten.

Gestern gab es die erste große Übung für den Krisenstab, der sich aus fachkompetenten Mitarbeitern aller wichtiger Ämter der Stadtverwaltung zusammensetzt. Der bis zu 15-köpfige Stab unter Leitung des Beigeordneten Dr. Albrecht Peter Pohle bereitete sich im kommunalen Krisenzentrum im 2. Stock der Hauptfeuerwache am Stadtholz auf den Ernstfall vor. Zugriff auf alle wichtigen Verwaltungsdaten war gewährleistet - Feuerwache und Stadtämter sind via Computerleitungen miteinander vernetzt.
Der Ort für die Übung wurde aus gutem Grund gewählt, denn im Gebäude des Feuerwehramtes ist der zweite wichtige Teil des kommunalen Katastrophenschutzmanagements zu Hause - die Einsatzleitung. Die besteht aus Feuerwehrchef Gerhard Wörmann sowie weiteren hochrangigen Helfern und Rettern, die über das Vorgehen der Feuerwehrleute, Rettungssanitäter oder Notärzte bei einer Großschadenslage entscheiden.
Während diese löschen oder Verletzte versorgen, sollen sich die Mitarbeiter des Krisenstabes um andere wichtige Fragen kümmern, die Feuerwehr und Co. im Moment nicht klären können. Der Klärungsbedarf, erläuterte Beigeordneter Pohle, könnte wie folgt aussehen: Muss nach einem Chemieunfall ein ganzes Stadtviertel evakuiert werden? Dürfen die betroffenen Anwohner ihre Privatfahrzeuge benutzen oder muss ein Omnibuskonvoi organisiert werden?
Die Übung von Krisenstab und Einsatzleitung wurde von zwei kompetenten Beratern begleitet. Professor Volker Schmidtchen und Dr. Hans-Walter Borries, beide vom Institut für Wirtschafts- und Sicherheitsstudien aus Witten, bescheinigten nicht nur den Rettungsprofis von der Berufsfeuerwehr, sondern auch den Verwaltungsmitarbeitern eine »hohe Motivation«, sich der Sache zu stellen. So sollen bis Ostern nächsten Jahres zwei weitere (Groß-)Übungen folgen. »Es gilt, die innere Sicherheit für Bielefelds Bevölkerung zu garantieren«, brachte es Katastrophenschutz-Fachmann Schmidtchen auf den Punkt.

Artikel vom 20.10.2005