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André Schley
mischt wieder mit

Jöllenbeck trennt sich von Palmowski

Bielefeld (WB/jm). Diese unpopuläre Maßnahme ist als unmissverständliche Aufforderung an die Spieler zu verstehen, das Unternehmen Klassenverbleib mit einer neuen Einstellung anzugehen: Landesliga-Schlusslicht hat sich mit sofortiger Wirkung und »einvernehmlich« von Coach Dirk Palmowski getrennt. Die Interimslösung: Ab sofort liegt die sportliche Verantwortung in den Händen von »Co« Marcus Patsch und Rückkehrer André Schley. Da beide auf dem Feld aktiv ins Geschehen eingreifen, werden sie an der Seitenlinie unterstützt vom Sportlichen Leiter Uwe Spilker.

Vier Punkte in neun Spielen, erst ein Saisonsieg für den Vorjahresfünften: Angesichts der anhaltenden Erfolglosigkeit sah sich die Jöllenbecker Führungsetage spätestens nach dem 1:5 in Tengern genötigt, ein unmissverständliches Signal setzen; ein Schritt, der schwerfiel. Erst in der Vorwoche war Palmowski das Vertrauen ausgesprochen worden. Auf den Übungsleiter lässt Uwe Spilker denn auch nichts kommen: »Dirk ist menschlich absolut integer und hat über Jahre hinaus hervorragende Arbeit geleistet«, betont er ausdrücklich. »Aber zuletzt hat die Mannschaft in vielen Phasen zu wenig gemacht, um auf diese Art zu dokumentieren, dass sie mit dem Trainer klarkommt«.
Defensivspezialist André Schley hatte sich 2004 verabschiedet. Der 33-Jährige soll der wankelmütigen Abwehr - 23 Gegentore in neun Spielen - neue Stabilität verleihen. Die Einstellung des Teams müsse sich ab sofort gravierend zum Positiven ändern. »Das muss allen klar sein. Die Mannschaft hat nicht immer 100 Prozent gegeben und einige katastrophale Leistungen gezeigt«, erinnert Spilker etwa an die Duelle gegen Avenwedde oder Bustedt. Seine Einschätzung: »Wenn wir immer so zu Werke gegangen wären wie gegen Herford, wären wir jetzt nicht in dieser Situation«.
Angesichts von bereits fünf Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz ist das Saisonziel bescheidener geworden. Spilker: »Wir wollen irgendwie noch drei hinter uns lassen«. Das werde schwer genug, schließlich seien die Spiele gegen Bustedt, Tengern, Clarholz oder Herford, allesamt in erreichbarer Kellernähe, schon verloren worden.
»Wir müssen sehen, dass wir die Kurve kriegen. So konnte es nicht weitergehen«, bringt Dirk Pal-mowski ein gewisses Verständnis für die Beendigung der Zusammenarbeit auf. »Das war für alle Beteiligten ein schwieriger Schritt. Ein Baustein, der in die richtige Richtung führen soll. Es geht doch nicht um mich, sondern nur darum, dass die Mannschaft in der Landesliga bleibt«, weiß Pal-mowski. »Ich hoffe, dass sich jetzt schnell das Erfolgserlebnis einstellt, das sich zuletzt immer wieder mal phasenweise angedeutet hat. Tengern hat's uns vorgemacht, wie schnell sich Das Mittelfeld erreichen lässt«.
Palmowski scheidet vom TuS Jöllenbeck »mit Wehmut. Ich habe hier zweieinhalb schöne Jahre verlebt und war an der Entwicklung vieler junger Talente beteiligt«. Die gefundene Interimslösung bezeichnet er als »gut«. Wenn er »den nötigen Abstand gefunden« habe, dann werde er bereit sein, wieder ein Traineramt zu übernehmen.
Schmunzelnd gibt er eine Äußerung Spilkers wider. »Ausgediente Trainer arbeiten beim TuS Jöllenbeck oft im Vorstand weiter«. Das empfand »Palmo« durchaus als Kompliment und unterstreicht, dass es sich bei der Scheidung im Naturstadion um eine ohne bitteren Beigeschmack handelt.

Artikel vom 20.10.2005