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»Preis für Rohöl auf dem Zenit«

Experten: Energie bleibt teuer

Hamburg (dpa/Reuters). Die Weltwirtschaft wird in den kommenden Monaten mit sehr hohen Preisen für Energie und Rohstoffe zurechtkommen müssen. Bei Rohöl sei allerdings der Höchststand im laufenden Quartal erreicht.

Nach einer gestern in Hamburg verbreiteten Prognose der Vereinigung Europäischer Konjunkturinstitute (AIECE) gehen die Preise sowohl für Energie als auch für Rohstoffe wie Metalle sowie für Nahrungs- und Genussmittel im nächsten Jahr nur wenig oder gar nicht zurück.
Das Wachstum der Weltwirtschaft werde schwächer, unter anderem wegen der gestiegenen Energiepreise. »Etliche Rohstoffpreise sind infolge reger Nachfrage und begrenzten Angebots auf historischen Höchstständen«, heißt es in der Analyse der AIECE-Arbeitsgruppe Rohstoffpreise, die 29 verschiedene Rohstoffpreise und -märkte untersucht hat.
Nach und nach würden jedoch neue Produktionskapazitäten für Rohstoffe in Betrieb genommen, und die Nachfrage wachse weniger stark als in der Vergangenheit. Zunächst bleibe die Lage jedoch angespannt. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres hätten sich Rohstoffe um 30 Prozent verteuert, gemessen am Index des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA).
Die Preise für Rohöl werden nach der Prognose ihren Höhepunkt in diesem Quartal erreicht haben, da die Auswirkungen der Hurrikane auf das Ölangebot allmählich nachlassen. Bei weiter deutlichem Nachfrageanstieg und vorerst unverändert knappen Kapazitätsreserven sei aber nicht mit einem erheblichen Rückgang der Ölpreise zu rechnen. »Der Brentpreis im kommenden Jahr wird bei reichlich 60 Dollar je Barrel gesehen.« Dabei seien starke Schwankungen der Notierungen möglich.
Beim Stahl verlangsame sich der Produktionszyklus; erste Stahlhersteller in den Industrieländern nehmen die Produktion zurück, um Lagerbestände abzubauen und die Preise noch eine Weile oben zu halten. Bei den Nicht-Eisen-Metallen wie Zinn, Blei oder Aluminium seien teilweise schon leichte Preisrückgänge erkennbar.
Zur AIECE-Arbeitsgruppe Rohstoffpreise gehören das HWWA und das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).

Artikel vom 19.10.2005