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Mit »Ekelfaktor«,
aber ungefährlich

Fleischwarenskandal: Grüne fordern Namen

München/Stemwede (WB/dpa). Auch die im Rahmen des Fleischskandals genannte Firma Rottaler, Lieferant von Gelha in Stemwede, sieht sich vom Hauptbeschuldigten getäuscht.

Rottaler-Geschäftsführer Ronald Plettrichs betonte gestern, er habe als Lebensmittel deklarierte Ware eingekauft. Lieferant war die Deggendorfer Firma Frost GmbH, deren Geschäftsführer seit Montag in Untersuchungshaft sitzt. Er soll laut Staatsanwaltschaft Memmingen in mindestens 50 Fällen ungenießbare Schlachtabfälle importiert und in Deutschland mit hohem Gewinn als genusstauglich an fleischverarbeitende Betriebe verkauft haben.
Das bayerische Umweltministerium hatte Verbrauchern gestern geraten, »Gelha Hühnerklein« und »Gelha Hühnersuppentopf« (Haltbarkeit: 18 Monate) zurück in die Supermärkte zu bringen. Ein Teil der Ware dürfte bereits verzehrt worden sein, Gesundheitsgefahr bestehe aber nicht. »Abgesehen von dem Ekelfaktor« seien die Produkte unbedenklich.
Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) hatte noch tagsüber die Forderungen der bayerischen Grünen und von Verbraucherschützern zurückgewiesen, die Namen weiterer möglicherweise in den Fleischskandal verwickelter Firmen zu nennen. »Wir können nicht mit Verdächtigungen arbeiten und den guten Ruf einer Firma auf Jahre beschädigen«, sagte Schnappauf. Genau dies, so wirft die Stemweder Firma Gelha dem Umweltminster vor, sei jetzt aber mit ihr geschehen.
Die Grünen im bayerischen Landtag forderten dennoch eine Veröffentlichung aller den Ermittlern Namen von Firmen, die mit möglichen Fleischabfällen aus Deggendorf beliefert wurden. »Die Verbraucher haben ein Recht zu erfahren, ob sie sich beim Einkauf diese ekelhaften Schlachtabfälle auf den Esstisch holen«, sagte Sprecherin Barbara Rütting.

Artikel vom 19.10.2005