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Die meisten japanischen Touristen haben weniger Interesse an der heilenden Wirkung des Toten Meeres. Für sie ist das Foto mit der Zeitung wichtiger.
Selbst ist die Frau: 43 Milliarden Tonnen Mineralien sind im Wasser des Toten Meeres gelöst. Heilschlamm ist umsonst.

Am tiefsten Punkt der Erde
ist der Heilschlamm gratis

Natur-Wellness am Ufer des Toten Meeres -ĂŠKaum Touristen wegen der Terrorgefahr

Von Andreas Schnadwinkel
Es ist ein Erlebnis ganz besonderer Art, man könnte es Natur-Wellness nennen. Am tiefsten Punkt der Erde ist der Heilschlamm gratis, denn er liegt auf dem Grund des Toten Meeres in Jordanien.

Ohne Zweifel handelt es sich bei den 1000 Quadratkilometern Wasserfläche um den bemerkenswertesten Binnensee der Welt. Rund 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegt das Tote Meer. Es heißt so wegen des hohen Salzgehaltes, der beträgt etwa 30 Prozent - zehnmal mehr als Mittelmeer. Diese mineralogische Besonderheit macht den Salzsee einzigartig und sorgt für die Bilder, die jeder kennt: Badende treiben an der Oberfläche, lesen Zeitung und gehen nicht unter. Im Wasser nicht zu sinken, ist eine eigenartige Erfahrung. Anfangs spannen die meisten Badegäste noch intuitiv die Bauchmuskeln an - um nicht unterzugehen, ganz so wie im Swimmingpool oder im normalen Ozean. Erst wenn man völlig los lässt und keine Faser mehr anspannt, entwickelt sich das absolute Tote-Meer-Gefühl, das dem Rücken und den Gelenken gut tut. Die Heilwirkung ist auf die im Wasser gelösten Mineralien zurückzuführen.
43 Milliarden Tonnen Mineralien sollen im Toten Meer schwimmen und medizinische Wunder wirken bei Hautkrankheiten, Arthritis, Rheumatismus, Spannungskopfschmerz und Atemwegserkrankungen. Magnesium wirkt antiallergisch und verzögert die Hautalterung, Kalzium fördert die Blutzirkulation und kräftigt Knochen und Nägel, Brom wirkt entkrampfend und entspannt die Muskeln, Kalium reguliert die Hautfeuchtigkeit, Schwefel entgiftet und stärkt das Gewebe. Und die hohe Bromsättigung von Luft und Meer gilt als Stresskiller.
Direkt am Ufer liegen die meisten Hotels. Von den Anlagen sind es nur wenige Meter bis zum Strand. Wegen der zum Teil großen und kantigen Kristalle sind leichte Gummischuhe für sensible Füße nicht schlecht, aber nicht zwingend nötig. Im Gegensatz zum israelischen Ufer auf der Westseite des Toten Meeres ist der jordanische Teil nicht steinig, sondern schlammig. Wer sich ohne zu spritzen auf den Rücken legt - das Salzwasser brennt in den Augen - und im Niedrigwasser aufhält, braucht mit der Hand bloß den Grund nach heilender Erde abzutasten. Schnell haben die Badegäste raus, wie sich diese Mischung aus Lehm, Schlamm und Salzkristallen anfühlen muss, um auf der Haut zu wirken: fest, aber leicht auftragbar, und mit kleinen Salzkörnern durchsetzt. Wenn der Meerschlamm aufgetragen ist, sollte er ein bis zwei Stunden auf der Haut trocknen und danach unter der Süßwasserdusche abgewaschen werden.
Neben einem Peelingeffekt, der sich sofort einstellt, ist nach einigen Stunden die Wirkung spürbar: Gereizte und entzündete Hautstellen, die zuerst leicht brannten, fühlen nun entspannter und weicher an.
Eines sollte man indes vermeiden: Sich im Toten Meer über die Haut zu lecken...
Dass sich die jüngsten Terroranschläge in der Hauptstadt Amman negativ auf den Tourismus in Jordanien auswirken, dürfte klar sein. Das ist traurig für das Land und schade für Reisende, die auch mal einen außergewöhnlichen Urlaub machen wollen.

www.see-jordan.com

Artikel vom 18.11.2005