28.10.2005
|
Das Funktionsprinzip ist verblüffend einfach: Nutzer geben in eine schicke und durchdachte Flash-Benutzeroberfläche einen Lieblingstitel oder Interpreten ein. Pandora durchsucht nach diesen Angaben eine Datenbank und spielt ein entsprechendes Stück in guter Audioqualität (128kbp Datenrate). Danach geht es weiter mit anderen Titeln von anderen Musikern, die aber stilistisch dem Vorhergehenden entsprechen. Pandora-Hörer können das aktuelle Stück während des Abspielens mit einem Mausklick als gut oder schlecht bewerten. Gefällt das Gehörte geht es im gleichen Stil weiter, ist das Urteil miserabel, spielt Pandora sofort ein anderes Stück und passt sich stilistisch an.
Mit ein wenig Pflege entsteht so eine eigene Radiostation im Internet, die exakt dem Musikgeschmack des Hörenden entspricht. Bis zu 100 unterschiedliche Radiostationen könne sich die Nutzer anlegen. Es gibt einige öffentliche Stationen und die eigenen Zusammenstellungen können an Freunde per Email verschickt werden. Soll das Stück auf dem heimischen Rechner ein neues Zuhause finden, so bietet Pandora einen direkten Link auf Amazon oder den iTunes-MusicStore von Apple an.
Die erste zehn Stunden des Service sind kostenfrei, danach erheben die Macher eine jährliche Gebühr von 36 Dollar oder für drei Monate 12 Dollar. Bezahlt wird mit Kreditkarte. Einzige technische Einschränkung: Ohne breitbandige Internet-Flatrate ist Pandora sinnlos.
Möglich macht diesen Service das »Music Genome Project«: Eine handvoll Musikliebhaber und Technikinteressierte hat sich vor einigen Jahren zusammengesetzt und damit begonnen, Musik von Hand mit bis zu 400 möglichen Eigenschaften zu kategorisieren. Inzwischen haben die Enthusiasten mehr als 300 000 Lieder von 10 000 Interpreten in Ihren Datenbanken gespeichert.
Auf diesen Fundus, der täglich wächst, greift Pandora zurück und trifft mit erstaunlicher Genauigkeit den Musikgeschmack des verblüfften Nutzers.
Artikel vom 28.10.2005